Rezension

Eine bewegende und zum Nachdenken anregende Weihnachtsgeschichte

Schmittmanns Weihnachten -

Schmittmanns Weihnachten
von Ben Weber

In der Kurzgeschichte Schmittmanns Weihnachten von Ben Weber geht es um das Weihnachtsfest von Herrn Schmittmann, das durch einen einzigen Augenblick ganz anders ausfällt, als Schmittmann es geplant hat.

Schmittmann tritt am Anfang der Kurzgeschichte als einsamer, verbitterter Mann widerwillig an die Türe und fühlt sich seines ruhigen Abends mit der Sportschau beraubt. Doch die beiden Gestalten, die ihm seine Nachbarin da an der Tür präsentiert, verändern nicht nur das Weihnachtsfest von Schmittmann sondern auch sein Leben und seine Einstellung. Aus Eigennutz einem Fremden zu helfen erscheint dabei zunächst egoistisch, doch als Leser stellt man schnell fest, dass es doch gar nicht so schlecht sein kann, wenn dadurch dann beide Seiten profitieren.

Die Figur von Herrn Schmittmann wird im Verlauf der Kurzgeschichte relativ anonym gehalten und man erfährt nur, dass ihn seine Frau verlassen hat und er keinen Kontakt zu seinen Kindern hat. Erst durch diese Begegnung an der Tür als neuer Denkanstoß merkt man eine Veränderung an ihm und er wird offener. Das erschreckende und vermutlich auch die tiefere Bedeutung an dieser Anonymität ist dabei, dass diese Geschichte aus Verbitterung und Einsamkeit kein Einzelschicksal sein wird, sondern hundertfach ebenso vorkommt. Man müsste lediglich den Namen Schmittmann gegen einen anderen Namen tauschen und würde wahrscheinlich ähnlich einsame Weihnachtsgegebenheiten vorfinden. Diese Geschichte zeigt auf jeden Fall, dass niemand einsam sein muss, auch wenn dabei noch andere Formen der Gemeinschaft zur Beseitigung der Einsamkeit beitragen können, als es einem auf den ersten Blick einfallen könnte. Gemeinschaft kann man eben nicht nur mit der eigenen Familie erleben und auch wenn es nicht immer so läuft, wie man es sich selbst erträumt hätte, kann es doch gemeinsam viel schöner sein als alleine.

Wer Geschichten zum Nachdenken mag, sollte diese Kurzgeschichte lesen und für sich selbst überlegen, wo man einfach mal über seinen Schatten springen muss, um anderen und sich selbst etwas Gutes zutun. Als Weihnachtsgeschichte hat sie mir und meiner ganzen Familie sehr gut gefallen.