Eine blutige Geschichte mit klischeehaften Charakteren
Die international für Begeisterung sorgende Reihe um FBI – Agentin Smoky Barret erreichte nun auch mich und hat mich keineswegs sprachlos gemacht.
Wenn ich die Geschichte, die Charaktere und den Schreibstil Revue passieren lasse, bin ich tatsächlich geteilter Meinung.
Auf der einen Seite hat mich McFadyens Schreibstil von Anfang an begeistert und ab den ersten paar Sätzen in den Bann gezogen. Er war sowohl entspannend und locker, humorvoll als auch ernst und besaß durchaus eine fesselnde Seite. Alles in Allem war dieser also durchaus vielfältig und konnte mich begeistern.
Besonders gut hat mir an diesem die Tiefgründigkeit gefallen, die oftmals zum Vorschein kam, wenn Agent Barret über sich und ihr Leben nachdachte. Sie hat mich oft zum grübeln gebracht und es waren wirklich weise Worte dabei; anders kann man es gar nicht sagen. Dennoch haben mich Dinge bezüglich der Charaktere, allen voran Smoky Barret gestört.
Obwohl diese von Anfang an plastisch waren und sowohl eigene Charakterzüge als auch emotionale Momente besaßen, die sie im Lauf der Geschichte verändert haben, waren sie furchtbar klischeehaft und in diesem Punkt kann ich den vorangegangenen Rezensionen zustimmen.
Smoky Barret, die taffe, harte Anführerin, die durch ein einschneidendes und schockierendes Erlebnis aus der Bahn geworfen wurde, aber aufgrund ihres Teams, durch das sie sich verantwortlich fühlt, zurück in ihr Berufsleben kehrt; Callie, die Schöne, Starke und Charmante, aber nach Außen verschlossene; James, das Arschloch unter ihnen, das aufgrund seiner tragischen Vergangenheit zum FBI kam und sich als Genie herausstellte und sich Smoky im Fall verbunden fühlt; Leo, das Computergenie, das neu in der Runde ist und gleich zu Anfang einen heftigen Fall vor die Füße bekommt, der ihn zwar schockt, aber auch zu einem stärkeren Mann und Agenten macht und nicht zuletzt, der sympathische Dunkelhäutige Alan, der zwar gefährlich aussieht, aber im Innern wirklich gutmütig ist und für alle, vor allem für seine Frau, Liebe und Verständnis ausbringt. Nicht zu vergessen ist, dass Smokys Team grundsätzlich aus Genies, die sich auf einem bestimmten Gebiet sehr gut auskennen und ihre Arbeit scheint reibungslos zu verlaufen und den schrecklichen Anblick überwinden sie innerhalb weniger Minuten, ohne Konsequenzen davon zu tragen. Alles in allem ein Team, das sich wahrscheinlich jede Polizeistation und jede FBI-Stelle wünscht, aber sicherlich unmöglich ist aufzubauen. Wie meine Vorgänger bereits sagten: Sind das Superhelden oder Übernatürliche?
Trotz dieser klischeehaften Teamzusammenstellung, konnte ich die Charaktere sehr ins Herz schließen, mitfiebern und -fühlen.
Spannend war das Buch durchweg und konnte mich an die Seiten fesseln, sodass ich schwer weg zu bekommen war. Auch an Details fehlte es dem Buch nicht: Sie wurden nicht unnötig ausgeschmückt, nicht in die Länge gezogen oder anderweitig verdorben. Sie wurden einem, roh und kalt wie sie waren, vor die Füße geworfen und warteten darauf, gelesen zu werden. Obwohl diese Details meist sehr blutig waren und für schwache Nerven bestimmt nichts sind, haben sie mich irgendwie kalt gelassen.
Zwar steigerten sie Spannung und waren wirklich flüssig zu lesen, dennoch wurde ich nicht geschockt, war angeekelt oder gar verschreckt und ich finde Reaktionen anderer Leser übertrieben. Das Buch war meiner Meinung nach wirklich nicht gruselig und das habe ich mir leider von diesem erhofft.
Dennoch hat es mir alles in allem sehr gut gefallen, konnte mich fesseln und begeistern, sodass ich es am Ende nicht bereut habe, das Buch gekauft und gelesen zu haben. Ich kann es wirklich jedem empfehlen, der vielleicht über die Probleme mit den Charakteren wegsehen kann und kein Problem mit blutigen und manchmal heftigen Details hat.
4 von 5 Skullys für Cody McFadyens blutigen Start und ein eindeutiges Thumps-up von mir, trotz ein paar Defiziten. Bei Teil 2 bin ich auf jeden Fall dabei, danach werden wir sehen (: