Rezension

Eine brührende und nachhaltige Geschichte

Das Finkenmädchen - Nicole Trope

Das Finkenmädchen
von Nicole Trope

Bewertet mit 4 Sternen

Der Verlag bezeichnet das Buch als Frauenroman aber ich empfinde die Geschichte eher als Spannungsroman über eine tragische Kindheit. Hier wird nicht nur Kindesmissbrauch thematisiert sondern es geht vor allem um Schuld, Reue und Sühne aller Beteiligten als Folge jahrelanger Übergriffe.

Der Roman beschreibt das Leben zweier Frauen, das unterschiedlicher nicht sein können. Dafür verwendet die Autorin 2 Schreibstile um die beiden Hauptcharakteren zu formen und Ihre Besonderheiten zu unterstreichen. Speziell die Sicht der Ehefrau des Täters finde ich sehr außergewöhnlich und interessant. Dadurch werden Fragen wie „ was hätte Sie mitbekommen müssen“ oder „trägt Sie Mitschuld?“, solche die man aus den Medien ja kennt, aufgegriffen, und erhält die Chance diese für sich zu erörtern.

Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich, dass der Schreibstil trotz seiner Vielseitigkeit und des emotionalen Themas ein bisschen zu flach und ausdrucksarm war. Vor allem am Ende habe ich einen emotionalen Knall vermisst.  

Die Geschichte und die Ausarbeitung der Thematik hat mir aber sehr gut gefallen. Die Charakteren sind realitätsnah beschrieben und Ihre Handlungen sind meiner Meinung nach sehr authentisch. Es gibt einige Stellen im Buch die erschreckend und auch grausam sind obwohl Sie nicht im Detail beschrieben werden. Aber ich denke, dass dies dieses erschütternde Thema einfach mit sich bringt.

Das Cover und der Klappentext wollten auf den ersten Blick für mich nicht zusammenpassen aber jetzt, am Ende der Geschichte, finde ich die Finken und die Farbenpracht großartig ausgewählt. Die Geschichte hinterlässt mich nachdenklich,  hoffnungsvoll und traurig zugleich.