Rezension

Eine bunte Mischung aus Spannung, etwas Romantik, ein bisschen beängstigender Zukunftsvision und dem Erkennen einer düsteren Wahrheit.

Watcher. Ewige Jugend (Die Niemandsland-Trilogie, Band 1) - Nadine d'Arachart, Sarah Wedler

Watcher. Ewige Jugend (Die Niemandsland-Trilogie, Band 1)
von Nadine d'Arachart Sarah Wedler

Bewertet mit 3 Sternen

Die Welt, die Nadine d´Arachart und Sarah Wedler in ihrer Geschichte zum Leben erweckt haben, erinnert ein wenig an einen Polizeistaat: Elektronische Überwachung, Körperscanner, keine Reisen ohne Genehmigung.

Die Stadt ist umgeben von einem Elektrozaun. Es gibt kein unerwünschtes Eindringen aber auch kein Rauskommen.

Auf Waffenbesitz, Diebstahl und dergleichen steht die Todesstrafe.

 

Damit verbinden die beiden Autorinnen eine hochmoderne technologisierte Zukunft mit veralteten Denkweisen und mittelalterlichen Strafmaßnahmen.

Auf der einen Seite ist die Gesellschaft soweit entwickelt, dass sie weitentwickelte technische Geräte wie z.B. Datenbrillen nutzen können, auf der anderen Seite stehen öffentliche Hinrichtungen fast an der Tagesordnung.

 

Die gesellschaftliche Struktur hat sich dadurch noch stärker in unterschiedliche Gruppierungen aufgeteilt. Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist wesentlich größer geworden. Zudem gibt es noch die gänzlich Ausgestoßenen (Niemandsländer), die Cupids, die genetische Defekte aufweisen und dadurch grausam und gewissenlos handeln und die so genannten Heiler, die die seltene Gabe besitzen andere Menschen von ihrem Leid zu befreien.

 

Zu deren Schutz werden Watcher (Wächter) ausgebildet, wodurch wir zur Protagonistin der Geschichte kommen: Jolette Somerville.

 

Jo hat mir am Anfang ziemliches Kopfzerbrechen bereitet, weil sie so ferngesteuert und engstirnig rüber kam.

Ihr gesamtes Leben dreht sich um ihren Schützling Patience, die sie Tag und Nacht im Auge hat und ich konnte mich nur schwer auf Jo einlassen da ich irgendwie keinen menschlichen Bezug zu ihr finden konnte.

 

Im Laufe der Geschichte wird deutlich wieso das so ist aber es dauerte eine ganze Weile bis auch Jolette bewusst wird, dass sie sich „für die Pflicht und gegen das Mensch sein“ entschieden hat.

Diese Erkenntnis kommt ihr irgendwann zu Gute. Dadurch kann sie nicht nur beim Leser Sympathie-Punkte gutmachen, sondern auch die Aufmerksamkeit eines jungen Mannes auf sich lenken.

 

Aber kann Jo jemand anderes in ihrem Leben akzeptieren, neben Patience, für die sie ihr Leben geben würde?

 

Eine unerwartete Begegnung und eine gnadenlose Enthüllung werden Jolette diese Entscheidung nicht leicht machen. Zumal Patience ganz plötzlich in ernster Gefahr schwebt.

 

Das Autorinnen Duo hat vieles bis ins kleinste Detail durchdacht.

Eine wirklich schöne bildhafte Sprache lässt den Leser in diese andere Welt eintauchen, die gleichermaßen erschreckend wie faszinierend ist.

An manchen Stellen waren die ausführlichen Erklärungen vielleicht etwas zu gut gemeint und hier und da auch „doppelt gemoppelt“.

An sich finde ich es immer ganz toll wenn man den roten Faden der Geschichte erkennt und die Gedankengänge der Autoren verfolgen kann aber hier hatte ich manchmal die Sorge den Überblick zu verlieren.

 

Und dann zu guter Letzt der fiese Cliffhänger!

Es hätte alles so friedlich enden können. Zwar insofern offen, dass man eine Fortsetzung erwarten kann aber dennoch so, dass man als Leser zufrieden aus der Geschichte (vorerst) entlassen wird.

Aber NEEEE!!!BÄÄM!!! Bekommt man noch den großen Knall zum Schluss.

Ich mag keine Cliffhänger mehr.

 

Fazit & Bewertung

 

Die beiden Autorinnen sind wirklich talentiert was das kreieren klarer Bilder angeht. Die Orte und Figuren konnte ich mir richtig gut vorstellen.

Die Protagonistin konnte mich letztendlich noch nicht richtig überzeugen. Sie ist mir zwar im Laufe der Geschichte durchaus sympathischer geworden, aber da fehlt mir noch ein bissl was.

Die Story selbst ist eine bunte Mischung aus Spannung, etwas Romantik, ein bisschen beängstigender Zukunftsvision und dem Erkennen einer düsteren Wahrheit.

Ich konnte mich lange nicht entscheiden wie viele Eulen ich vergeben soll aber nach ewigem hin und her gibt es mit Tendenz nach oben gute

 

3***