Rezension

Eine charmante und ergreifende Familiengeschichte verbirgt, die jedem ein Lächeln auf das Gesicht zaubern wird

Die tausend Teile meines Herzens
von Colleen Hoover

Der regelrechte Hype um die US-amerikanische Autorin Colleen Hoover ist an mir vorbeigerauscht – bis vor kurzem. Da der dtv-Verlag mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zu ihrem neuesten Werk, „Die tausend Teile meines Herzens“, zur Verfügung gestellt hat, wollte ich ihrem Erfolg auf die Spuren kommen, und mir ein eigenes Bild von ihren hochgelobten New-Adult-Romanen machen. Wie mir vorliegendes Werk gefallen hat und welche weiteren Eindrücke ich aus der Lektüre gewinnen konnte, das erfährst du in der folgenden Rezension.

 

Durch einen packenden Schreibstil ermöglicht Autorin Colleen Hoover ihrer Leserschaft einen angenehm seichten Einstieg in die Geschichte, als würde sie dich an der Hand nehmen und langsam in das Szenario einführen: Sie fackelt nicht lange herum, sondern stellt uns sofort die Protagonistin Merit vor, aus deren Perspektive der Roman verfasst ist, nur nebenbei. Diese stellt sich als eine sympathische und sympathisch „unperfekte“ Protagonistin heraus, die man gerne durch das knapp dreihundertfünfzig-Seiten-starke Buch begleitet. Sie ist Part von einer skurrilen familiären Gemeinschaft, die mit Problemen und Krisen zu kämpfen haben, die ehrlich und authentisch wirken. Man fühlt sich bereits nach wenigen Kapiteln mit den Figuren wohl und wird schnell mit ihnen warm, und das liegt u.a. an der realistischen Fehlerhaftigkeit, die sie weder besser noch schlechter als das lesende Publikum wirken lassen.

 

Im Laufe von „Die tausend Teile meines Herzens“ entblößt Autorin Hoover, an welcher Bandbreite von verschiedenen Emotionen sie sich bedienen – und damit gleichzeitig ihre Leser auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitreißen kann. So wie ich während der Lektüre herzhaft lachen musste, blieb mir dasselbe nur wenige Seiten später im Halse stecken, da sie es ebenso schafft, mit ehrlichen und glaubwürdigen Worten ergreifend emotionale Momente, die dir durch Mark und Bein gehen, zu konstruieren, dass dir die Spucke wegbleibt und in Form von warmen Tränen die Wangen hinunterläuft – wenn ich das metaphorisch formulieren darf.

 

Die einzige, dafür aber markante Schwäche des Buches entpuppt sich in der zweiten Hälfte des Romans, in der sich die Autorin Hoover vermutlich an ihre schon etwas älteren Werke zurückbesinnt. Das komplexe Konstrukt einer zerstörten Familie, die langsam wieder zueinander finden muss, wird durch eine belanglos erscheinende und blass charakterisierte Liebesgeschichte abgelöst, die sich schlussendlich selbst anmaßt, als hauptsächliche Herausforderung agieren zu können. Was ihr jedoch nicht gelingt. Ich finde, vorliegende Lektüre hat es nicht nötig, auf eine solche Schiene abzudriften, da für mich der romantische Aspekt keineswegs überwiegt, sondern lediglich als Mittel zum Zweck für die grundlegende Handlung dient. Dass diesem hier ein so großer Fokus beigemessen wird, hat mich etwas enttäuscht.

 

Dem entgegen steht ein interessanter Aufbau, in welchen der Roman gegliedert ist. Ereignisse überhäufen sich zunächst, bis ein explosiver Höhepunkt in der Mitte des Buches jedermanns Aufmerksamkeit ergreift, und in das versöhnliche, Ruhe ausklingende letzte Drittel mündet.

 

Letztendlich lässt sich feststellen, dass Bestsellerautorin Colleen Hoover mit ihrem neuesten Werk „Die tausend Teile meines Herzens“ viel richtig macht und so schnell meine Sympathie für sich gewinnen konnte. Gerne vergebe ich hier eine dicke Leseempfehlung, da sich hinter einem wirklich hässlichen Cover eine charmante und ergreifende Familiengeschichte verbirgt, die jedem ein Lächeln auf das Gesicht zaubern wird.

 

Ich vergebe vier von fünf möglichen Sternen.

 

P.S.: Die originale Rezension und noch vieeel mehr findest du hier. Ich freue mich auf deinen Besuch! ;-)