Rezension

eine der besten Autorinnen australischer Romane

Sarahs Traum - Kate Grenville

Sarahs Traum
von Kate Grenville

Bewertet mit 5 Sternen

Seit ihrem ersten Buch über Australien " Der verborgene Fluss", bin ich ein Fan von Kate Grenville. Ich habe neben diesem dritten Band ihrer Trilogie über Australien auch "Der Sternenleser " gelesen und bin jedes Mal wieder fasziniert von den Romanen dieser Autorin.
Sicherlich handelt es sich immer um fiktive Geschichten, die sie in ihren Büchern aufgreift, doch man merkt dieser Autorin an, dass sie sich sehr intensiv mit der Geschichte und Kultur dieses Kontinentes auseinandergesetzt hat und dem Leser die Schwierigkeiten der Besiedelung und das Annähern der unterschiedlichen Kulturen nahebringen will. Sie romantisiert diese Zeit nicht , wie es einige andere Autoren in ihren Büchern tun und taten, sondern konfrontiert die Leser mit der Wirklichkeit, die rau,unnachgiebig und alles andere als freundlich war.

In diesem Buch erzählt sie die Geschichte von Sarah, der jüngsten Tochter der Siedlerfamilie Thornhill, die wir schon im ersten Band dieser Saga kennenlernen konnten. William Thornhill hat es mittlerweile zu Wohlstand gebracht, seine Frau Sarah ist gestorben und er hat wieder geheiratet, eine Frau namens Meg. Sarah, die als jüngste Tochter den Namen ihrer leiblichen Mutter bekam, erfährt eines Tages, dass es ein Geheimnis in dieser Familie gibt,, das mit einem verschollenen Bruder zusammenhängt.
Als sie sich in ihren Kindheitsfreund Jack, der ein Aborigine- Nachkomme ist, verliebt, versucht ihre Stiefmutter Meg, der am Aufstieg der Familie liegt und die gern vergessen würde, dass ihr Mann als Sträfling in dieses Land kam, dies mit allen Mittel zu verhindern. Ein "Schwarzer " kommt für ihre Stieftochter nicht infrage.

Kate Grenville erzählt hier eine berührende Geschichte, berührend aber nicht im Sinne der Liebesgeschichte, die dieses Buch auch beinhaltet, sondern berührend insofern, dass neben den harten Bedingungen der Besiedelung, die hier auch immer wieder Erwähnung findet, die Diskrepanz zwischen Ureinwohnern und Siedlern in den Mittelpunkt gestellt wird.

Australien, eine Sträflingsinsel, auf die dem Tode durch den Strick entkommende Männer und Frauen geschickt wurden, um diese britische Kolonie zu besiedeln. Sie waren "Gäste" auf diesem Eiland und führten sich auf wie Herrscher. Grenzen wurden nicht eingehalten, die Ureinwohner vertrieben von ihrem Land, getötet, wenn sie den Siedlern im Weg waren und wie Tiere gehalten. Keinerlei Akzeptanz und Respekt vor ihren Riten und Traditionen.

Auch in der Geschichte, die Kate Grenville erzählt, spielen alte Gräueltaten eine Rolle und sie beschreibt, wie Menschen zerbrechen können, wenn man sie in ein Korsett zwängt, was nicht ihren Traditionen entspricht.

Kate Grenville gehört zu den wichtigsten Autorinnen Australien, ich denke auch deshalb , weil sie den Aborigine eine Stimme verleiht und immer wieder auf Akzeptanz und Respekt vor den Menschen hinweist. Viele Australienbücher verschleiern durch seichte Liebesgeschichte, wie viel Leid und Grausamkeit diese Menschen ertragen mussten und müssen, Kate Grenville legt mit ihren Büchern die Hand in die Wunde und das macht das Besondere an ihren Büchern aus. Ihre Sprache tut ein Übriges, denn sie schreibt sehr bildhaft und teilweise poetisch über das Land, was sie zu lieben scheint.

Ein intensiver Roman , der in Erinnerung bleibt.