Rezension

Eine dünne Story zu einem wichtigen Thema

Gun Love - Jennifer Clement

Gun Love
von Jennifer Clement

Bewertet mit 2.5 Sternen

Über die Autorin:

Jennifer Clement, in Connecticut geboren, wuchs in Mexiko- Stadt auf, studierte in New York und Paris Literaturwissenschaft und hat Lyrik und vier Romane veröffentlicht. Als Präsidentin des P.E.N. International kämpfte sie im Namen von Autor:innen weltweit für das Recht auf freie Meinungsäußerung. Gebete für die Vermissten, ihr Roman über die Schicksale gestohlener Mädchen in Mexiko, war ein internationaler Erfolg, die Verfilmung wurde in Cannes ausgezeichnet. Ihr Roman Gun Love wird unter der Regie von Julie Taymor verfilmt.

Kurzbeschreibung:

Seit ihrer Geburt lebt Pearl im Auto, sie vorne, ihre Ausreißer-Mutter auf der Rückbank. Vierzehn Jahre stehen die beiden jetzt schon am Rande eines Trailerparks irgendwo in Florida. Draußen vor der Windschutzscheibe ist die Welt den Waffen verfallen: Kinder wachsen mit Pistolen statt Haustieren auf, Schießübungen immer und überall, mal Alligatoren, mal den Fluss, mal Polizisten im Visier, und sonntags sitzt man beim Gottesdienst mit der geschulterten Schrotflinte in der ersten Reihe. Doch im Ford Mercury wirken andere Kräfte, hier lernt Pearl das Träumen. Bis ein schöner Mann und seine Pistolen alles verändern …

Gun Love handelt vom Zauber zwischen Mutter und Tochter inmitten des Irrsinns. In strahlenden Bildern erzählt Jennifer Clement eine Geschichte, in der Liebe und Hass, Fantasie und Wirklichkeit haltlos ineinanderfallen. Das literarische Stimmungsbild einer ganzen Nation.

Meine Meinung:

Ein reizender interessanter Plot: ein Mädchen Pearl lebt seit ihrer Geburt mit ihrer Mutter in einem Auto. Das Auto fährt nicht, ist kaputt, es steht auf einem Trailerpark und das ist Pearls Zuhause. Sie schläft vorne, Mutter hinten, und irgendwie haben die sich schon dran gewöhnt so zu leben. Für sie und Margo ist es die heile Welt. Im weiteren Verlauf ändert sich die Situation, durch Einführen eines neuen Charakters, kommt die allgegenwärtige Liebe zu Waffen in Amerika in das Leben von Pearl und Margo.

Die Themen des Romans sind Gewalt, Drogen, Obdachlosigkeit, Armut und Waffen.

Wäre alles auch ganz interessant, wenn ich die Erzählweise der Autorin nicht als distanziert erlebt hätte. Dadurch kann man kaum Beziehung zu den Protagonisten aufbauen und die Geschichte ließ mich auch kalt. Große Schwierigkeiten hatte ich außerdem mit der Mutter Margo: Einer verträumten, merkwürdigen, unangepassten Person, die ständig philosophiert oder verträumt ist. Sie versucht ihrer Tochter nur das eine beizubringen: geh träumend durch das Leben, wer träumt, verliert auch die Freude am Leben nicht, schlaf schön, denn so gelangst du in die bessere Welt - Welt der Träume usw. [O:-)]

Ganz klar, in erster Linie soll der Roman gesellschaftliche Kritik darstellen und sich gegen Waffenbesitz richten, das tut der auch, doch einzelne Charaktere spielen in der Geschichte keine große Rolle. Gefühlsmäßig berührte mich das Erzählte nicht. Ich fand die Geschichte schwach und dünn, obwohl die Themen sehr wichtig waren.