Rezension

Eine düstere Welt, die mehr als Dunkelheit bietet

Arclight - Niemand überlebt die Dunkelheit - Josin L. McQuein

Arclight - Niemand überlebt die Dunkelheit
von Josin L. McQuein

"Eigentlich sollten die Blicke der anderen sich nicht wie eine körperliche Last anfühlen, aber dennoch ist es so." (Erster Satz)
Vor zwei Monaten kam Marina in Arclight an und sie ist somit der einzige Mensch, der es durch die Dunkelheit nach Arclight geschafft hat. Doch die Blassen sind jetzt hinter Marina her und greifen nachts wenn es dunkel ist immer heftiger das Arclight an.
Da Marina jedoch ihr Gedächtnis verloren hat, weiß sie nicht was die Blassen von ihr wollen oder ob es noch andere Orte wie Arclight gibt an denen Menschen leben, die der Dunkelheit stand halten. 

Meinung:
Meiner Meinung nach kann die Autorin nicht nur von Anfang an mit ihrem Schreibstil überzeugen, der einem einen schnellen und leichten Einstieg verschafft, sondern schafft es auch, dass man sich von der ersten Seite an mit der Protagonistin identifizieren kann. Denn genau wie der Leser ist auch die Protagonistin Marina total ahnungslos, da sie ihr Gedächtnis mit ihrer Ankunft im Arclight verloren hat. So kann man auch mit Marina zusammen das Arclight, aber auch sie selbst neu kennenlernen.

Da seit ihrer Ankunft aus der Dunkelheit jeden Abend Angriffe der Blassen stattfinden hat es Marina nicht 
sehr leicht in ihrem neuem zu Hause, wo sie für die Gefahren verantwortlich gemacht wird. Und da dieses Problem sie vollkommen einnimmt fällt es ihr schwer herauszufinden wer sie eigentlich ist. Tobin und Anne-Marie scheinen das ganze noch viel schlimmer zu machen, denn einerseits stehen sie hinter ihr und andererseits lässt Anne-Marie, die sich in der Gruppe viel wohler fühlt, Marina immer wieder hängen. Auch Tobin, der seinen Vater bei der Rettungsaktion verloren hat, zeigt Marina immer mal wieder seine ignorante Seite und drückt ihr so immer mehr Schuldgefühle auf. Und während Anne-Marie mir das ganze Buch über als Freundin total unsympathisch schien wandelt sich das Bild von Tobin, der viele Gefühle und Tiefgründigkeit zeigt und sich so nicht nur in Marinas Herz schleicht. Auch Marina, die trotz des Verlusts ihres Gedächtnisses viel Tiefe zeigt, ist mir gleich ans Herz gewachsen, denn sie lässt sich weder in eine Rolle pressen noch nimmt sie alles hin, sondern beginnt die Entscheidungen und auch das Leben im Arclight zu hinterfragen. Dazu kommt dass sie im Laufe des Buches immer mehr an sich glaubt und anfängt auf ihr Gefühl zu vertrauen.
Besonders gut sind der Autorin aber auch das Einfangen der Atmosphäre und der Beschreibungen gelungen, denn gerade die Blassen wurden von der Autorin wundervoll und sehr authentisch, wenn auch ein wenig eigen und gruselig, beschrieben. Aber auch die Dunkelheit und das Arclight, die super in das düstere Bild passen, blieben mir dank des bildhaften Schreibstils nicht verschlossen, weshalb ich finde, dass die Autorin ihre Idee ziemlich gut rübergebracht hat. Trotz oder gerade wegen einiger fehlender Erklärungen, die man mit ein wenig Fantasie schon füllen kann, bleibt diese mysteriöse und düstere Atmosphäre über das ganze Buch hinweg erhalten. So verhält es sich auch mit der Spannung, die sich konstant über die Handlung fädelt und nie ganz abreißt.
Auch das unerwartete Ende trägt dazu bei, dass mich Marinas Geschichte vom Anfang bis zum Ende sehr mitgerissen hat und mir ein paar tolle Stunden bereit hat.

Fazit
Schon kurz nachdem ich mit dem Buch begonnen habe war mitten im Geschehen und konnte den Lesefluss nicht unterbrechen, was einerseits daran lag, dass ich mit der Protagonistin mitfühlen konnte und gemeinsam mit ihr alle Geheimnisse um sie klären wollte. Andererseits faszinierte mich die Dunkelheit, die auch mir zuerst einen Schauer bereitet hat, denn die Autorin hat es geschafft die Atmosphäre toll darzustellen, auch wenn es dennoch einige Ungereimtheiten gibt, die aber nicht weiter auffallen, wenn man sie mit etwas Fantasie füllt.
Und auch wenn die Idee mit der rettenden Enklave nicht die neuste ist, konnte die Autorin ihr einen neuen Touch verleihen, der mich gefangen genommen hat. Und schon deshalb kann ich das Buch wärmstens empfehlen, vor allem wenn man nicht erwartet, dass jedes Detail sehr ausgeschmückt und bis auf die Grundzüge erläutert ist.