Rezension

Eine einzige Qual

Verblendung - Stieg Larsson

Verblendung
von Stieg Larsson

Bewertet mit 1.5 Sternen

Was geschah mit Harriet Vanger? Während eines Familientreffens spurlos verschwunden, bleibt ihr Schicksal jahrzehntelang ungeklärt. Bis der Journalist Mikael Blomkvist und die Ermittlerin Lisbeth Salander recherchieren. Was sie zu Tage fördern, lässt alle Beteiligten wünschen, sie hätten sich nie mit diesem Fall beschäftigt.

Voller Hoffnung, dass so viele das Buch erwähnt haben und toll fanden, ja geradezu großartig fanden, machte ich mich auf und suchte meine Lieblingsbuchhandlung auf und kaufte den ersten Band. Soweit so gut doch dann begann ich das Buch zu lesen und nehme vorweg das ich die anderen Bände der Trilogie auch gelesen habe, dennoch merkt man ohne Zweifel das Stieg Larsson an früher ein Journalist gewesen ist. Im Prinzip ja eine positive Vorraussetzung, doch für mich wurde der Beruf wohl eher zum Verhängnis, denn der Autor versuchte jedem auftauchenden Charakter Leben einzuhauchen und nach gefühlten 300 Seiten Vangerischre Familienstudie "wer mit wem und vor allem mit wem nicht", wünschte ich mir, dass sie es etwas konservativer gehalten hätten getreu nach dem Muster: Vater, Mutter und zwei Kinder. Ich finde er versucht zuvielen Charakteren, die gar keine Rolle später im Buch spielen Leben einzuhauchen. Einen Charakter Tiefe zu geben ist was wundervolles und feines und ich mag es sehr, wenn die Charaktere Tiefe bekommen, doch in diesem Buch war es so, als ob Herr Larsson jedem Charakter zeichnen wollte und das zerrte an meinen Nerven und langweilte mich, so dass ich mich von Seite zu Seite quälte. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir wohl an eine Stelle im Buch, wo der Leser endlich belohnt wurde, weil sowas wie Action aufkam. An für sich ist Action eine tolle Sache und ich habe mich auch gefreut das nun was passiert, aber ich muss sagen das ging bei mir nach hinten los, denn nachdem mich Stieg Larsson schon in die Schläfrigkeit gequält hatte, holte er nun die große Actionkeule heraus, Ich glaube einzig allein Quentin Tarantino hätte daran seine Freude gehabt, aber für mich war es einfach zu übertrieben, nach dieser lethargischen Charakterstudienstimmung zuvor. Auch die Umstände finde ich nicht wirklich passend, ich meine zwischen Gewalt und Gewalt gibt es schon Unterschiede und da überspitzt er nicht nur, sondern übertreibt es auch maßlos, für mich hatte das keinen Bezug, das es unbedingt so extrem heftig sein muss. Im Endeffekt kann man sagen, das vieles zu stark überzeichnet war: Gewalt, Glück des Ermittlerduos, Figur der Lisbeth, das führte einfach dazu, das man das Gefühl hatte das in dem Buch vieles konstruiert ist, manches sogar unlogisch. Schrecklich hingegen die Figur des Super-Kalle, dem Mann dem alle Frauen vertrauen.
Für mich ist das Buch weit entfernt von einem Top-Buch und ein klarer Hinweis darauf das gehypte Bücher nicht unbedingt meinen Nerv treffen müssen.

Fazit: 1,5 von 5 Sternen