Rezension

Eine Entführung folgt dem roten Faden

Dustlands - Die Entführung - Moira Young

Dustlands - Die Entführung
von Moira Young

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Ort, fern von jedem anderem zu einer ganz anderen Zeit. Das Mädchen Saba lebt mit ihrem Zwillingsbruder Lugh, ihrer kleinen Schwester Emmi und ihrem Vater in beinahe völliger Abgeschiedenheit am nun fast vertrockneten Silverlake. Der Regen ist schon lange fort geblieben und das Land rund um die kleine Familie stirbt. Auch der Vater ist seit dem Tod der Mutter vor einigen Jahren nicht mehr derselbe. Doch eines Tages kommen plötzlich bewaffnete Reiter und töten diesen. Sie entführen Lugh und lassen Saba und ihre kleine Schwester allein zurück. Jetzt liegt es an Saba ihn zu befreien. Doch wohin mit der verabscheuten Emmi, wenn man eine Reise antreten muss, bei der man keine Ahnung hat wohin sie führen wird?

Das ist nur eine der vielen Fragen, welche sich unser Hauptcharakter Saba in dieser Geschichte immer wieder stellen muss. Und diese ist nun wirklich keine einfache Persönlichkeit. Um ehrlich zu sein bin ich mit ihr kaum warm geworden und kann sie immer noch nicht leiden. Saba wird als stark und hingebungsvoll (was ihren Bruder betrifft) beschrieben, das ist aber auch alles Gute an ihrem Charakter. Sie ist stur, auch ihre Art unglaublich egoistisch und so zielorientiert, dass sie dabei so menschlich wirkt wie eine Kriegspanzer. Oder eben auch „Todesengel“. Ihre kleine Schwester Emmi war da schon liebenswerter, auch wenn sie mir, genau wie Saba, manchmal eher wie ein lästiges Anhängsel vorgekommen ist. Ansonsten gibt es natürlich noch andere, auch wichtige, Charaktere, aber wirklich hängen geblieben sind diese bei mir nicht – was wirklich bedauerlich ist, vor allem beim Erzfeind, dem König, der mir eher wie ein gewalttätiger Teenager in der Pubertät vorgekommen ist. Chaal hin oder her.

Die Schreibweise von Dustlands ist wirklich mal was anderes. Nicht nur die Ausdrucksweise, die einem Saba noch näher bringen soll (ob das jetzt gut oder schlecht ist, ist definitiv Ansichtssache) weicht von der Norm ab, auch die konsequente Auslassung von Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede ist gewöhnungsbedürftig. Für die einen mag das interessant sein, mich hat es genervt, da ich von Saba ja ohnehin nicht besonders angetan war. Auch die Einteilung der Kapitel ist hier anders.

Jetzt aber mal zum Positiven. Die Geschichte selbst ist durchaus gut gelungen und an einigen Stellen sogar spannend. Es gibt einen erkennbaren roten Faden, der wie Saba sehr zielführend ist. Für ein Jugendbuch erfüllt es meine Erwartungen, aber leider auch nicht mehr. Das Gute: Man könnte mit diesem Band die Reihe abschließen, ohne die weiteren Bücher gelesen zu haben. Da ich Reihen aber gerne abschließe wird das bei mir aber nicht der Fall sein.