Rezension

Eine enttäuschende Rückkehr in die Tintenwelt

Tintenblut - Cornelia Funke

Tintenblut
von Cornelia Funke

Endlich erfolgte meine Heimkehr in die Tintenwelt zusammen mit fast allen Charakteren des Vorgängers. Doch konnte mich der Nachfolger überzeugen? Sagen wir mal, na ja. 

 

Die Geschichte geht eine Weile, nachdem Vorgänger los und zeigte nun die Familie Folchart glücklich vereint. Doch was wäre die Reihe ohne das nicht ganz schnell was passiert. Denn neben der Glückseligkeit der Familie möchte Staubfinger nur noch zurück in seine Welt. Damit beginnt schließlich die abenteuerliche Reise. 

 

Beim Lesen des Buches wurde ich jedoch das Gefühl nicht los, das es die Geschichte nicht weitererzählen, sondern Fengolios Welt näher beleuchtete sollte. Eine wirkliche Handlung war für mich kaum greifbar, weswegen ich mich eben nicht darum kümmerte, wer wen sucht sondern, wie die Welt aufgebaut war und wer eigentlich über was herrschte. Hier gab es eindeutig mehr zu entdecken, wobei sie einfach sehr stark an das Mittelalter erinnerte. Zwischendurch fragte ich mich sogar, was an ihr so besonders sei, da außer Feen und Elfen kaum nennenswert interessante Wesen zu finden waren. Die Charaktere wie der Speckfürst oder der Schöne Cosimo, waren ein Trauerspiel, da sie wie bereits erwähnt, ihr Land mittelalterlich führten und dabei auch nicht gerade gescheit vorgingen. 

 

Aber auch aufseiten der bekannten Figuren wie Meggie und Farid musste ich Abstriche machen, da diese eine gerade zu nervige Charakterentwicklung durchgemacht hatten. Gerade trieb es Farid mit seiner geradezu klettenhaften Obsession bezüglich Staubfinger auf die Spitze. Sein stetiger Zwang ihm überall hin zu folgen und zu beschützen, raubte mir die Nerven und sorgte sogar später dafür, dass ich seine Monologe einfach übersprang. 

 

Leider hatte ich auch das Gefühl, das der Schreibstil ein wenig an Spannung nachgelassen hatte. Ich musste mich gerade zur Mitte hin, gerade zu zwingen weiterzulesen, da ich das Gefühl hatte einfach nicht voranzukommen. Stetig blieb man an denselben Stellen hängen und musste mit anschauen, wie belanglose Dinge ins Endlose gezogen worden. „Wieso?“ war dabei übrigens mein Hauptfragewort, welches ich leider sehr oft einsetzen musste. 

 

Was konnte das Buch denn überhaupt? Ich fand den Gedankengang sehr schön, ob geschriebene Figuren wissen, dass sie nur geschrieben sind. Zudem war es interessant zu sehen wie Fengolio sein Werk selbst erlebte und wie er versuchte Dinge die falsch liefen, wieder geradezurücken. Hier hatte ich durchaus meinen Spaß am Buch.

Mein Fazit

 

Ich öffnete den Nachfolger mit Begeisterung und ging ehrlich gesagt enttäuscht wieder hinaus. Mir fehlte im Buch der Zauber, welcher den Vorgänger so auszeichnete. Gerade die Charaktere mussten für meinen Geschmack, ein Großteil ihrer Persönlichkeit abgeben, was sie zu unleidlichen Nervensägen verwandelte. Trotzdem werde ich den Nachfolger lesen, da ein Quäntchen Neugier immer noch vorhanden ist.