Rezension

Eine erfreuliche »Ausgrabung« in einer schönen Ausgabe

Es klingelte an der Tür - Rex Stout

Es klingelte an der Tür
von Rex Stout

Bewertet mit 5 Sternen

Krimis u. a. von Rex Stout habe ich, meiner Erinnerung nach, in den 80er Jahren in den roten, dünn kartonierten Taschenbuchausgaben des Goldmann-Verlags gelesen; 2017/18 hat der Verlag Klett-Cotta drei Stout-Krimis in schönen, neu übersetzten und in bedrucktes Leinen gebundenen Bänden herausgebracht, jeweils mit einem Nachwort versehen.

In »Es klingelte an der Tür« geht es – aus der Perspektive von Archie Goodwin, dem Assistenten von Privatdetektiv Nero Wolfe, erzählt – um die reiche Firmeninhaberin Rachel Bruner, die 10.000 Exemplare eines FBI-kritischen Buchs kauft und diese an Regierungsmitglieder, Richter, Staatsanwälte, Journalisten u. a. verschickt. Als Folge wird sie vom FBI beschattet, ebenso Familienmitglieder, ihre Telefone werden abgehört, Angestellte der Bruner Corporation ausgefragt. Wenn Wolfe den Fall übernimmt und das FBI in die Schranken weist, ist ihm ein Honorar von mindestens 100.000 Dollar sicher – aber was soll ein Detektiv, unterstützt von einigen Mitarbeitern, gegen das FBI und J. Edgar Hoover ausrichten? Wie soll er es davon abhalten, Frau Bruner zu bespitzeln? Auch Archie findet es absurd, diesen aussichtslosen Fall zu übernehmen, doch Wolfe tut es nach anfänglichem Sträuben doch.

Im Folgenden ergibt sich eine Art Wechselspiel mit dem FBI, das nun auch Wolfe bespitzelt, wobei dieser und Archie immer unter Kontrolle haben, was das FBI erfährt. Archie berichtet von den Überlegungen, wie man das FBI von der Bespitzelung Rachel Bruners abbringen könnte, von Gesprächen mit verschiedenen Personen, Plänen und Ermittlungen, wobei in diesem Zusammenhang noch ein Mordfall zu lösen ist, mit dem das FBI zu tun zu haben scheint. Stück für Stück steuert Archies Bericht – der Roman – auf die, durchaus gewitzte, Lösung des Falles zu.

Die Geschichte ist gut erzählt, nicht übermäßig spannend – wobei ich mich aber keinen Moment gelangweilt habe –, aber in ihrer Art völlig überzeugend. Auch wenn die Technik, die das FBI nutzt, gegenüber heute bei weitem veraltet ist, ist Stouts Krimi kein bisschen »verstaubt«. Das Nachwort von Jürgen Kaube liefert einige Details zum Autor und seiner gesellschaftskritischen Haltung.

Eine gelungene Publikation.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 24. Juli 2018 um 23:58

Rex habe ich auch gern gelesen. Am liebsten dann, wenn es um Pferde ging. Oder um Verhalten in good old england. Aber rund ums FBI (oder andere Geheimdienste) habe ich immer schon langweilig gefunden. Aber super, dass du dich gut unterhalten hast. Der Stout konnte einfach gut konstruieren. Er hatte schon was auf dem Kasten.