Rezension

Eine erfrischende Protagonistin im Kampf gegen Vorurteile

Hello Kitty muss sterben - Angela S. Choi

Hello Kitty muss sterben
von Angela S. Choi

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Fiona Yu ist eine hochintelligente junge Frau. In dem Anwaltsbüro, in dem sie arbeitet, ist sie ständig unterfordert. Aber Fiona ist ein bisschen verwirrt, was ihr Frausein angeht. Denn sie kommt aus einem freundlichen, aber sehr traditionellen chinesischen Elternhaus. Und sie lebt in San Francisco, einer freundlichen, aber sehr freiheitssüchtigen Stadt. Fiona will nicht länger die »Hello-Kitty-Rolle« spielen, die ihre Eltern von ihr erwarten: stumm sein, keine Emotionen zeigen, einen chinesischen Mann heiraten. So unternimmt sie einiges, um ihr Jungfernhäutchen loszuwerden, wirklich aber bricht sie mit ihrem alten Leben erst, als sie dem Schönheitschirurgen Sean Killroy begegnet. Sie beginnt eine Beziehung mit ihm, die zu ihrer Freude ohne diesen hässlichen Sexdings-Zwang auskommt. Denn Sean hat eine ganz andere Leidenschaft: Er ist ein passionierter Serienkiller. Dass er all die Leute umbringt, die ihr blöd kommen, ist Fiona zunächst unangenehm, dann aber versteht sie es immer mehr als Ausdruck seiner Liebe. Den gezielten Gnadenmord entdeckt sie schließlich auch für sich als praktisches Mittel gegen die, klar, total gut gemeinte Verheiratungspolitik ihrer Eltern. Doch irgendwann beginnen die beiden, Fehler zu machen …

Meine Meinung:

Als bekennender Hello Kitty Fan musste ich dieses Buch früher oder später lesen. Die Richtung, in die die Geschichte dann ging, war irgendwie überraschend. Generell weiß ich nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll.

Schon der erste Satz ist schräg: “Es fing alles mit meinem fehlenden Jungfernhäutchen an.” Eine Moral ist während der ganzen Geschichte auch nicht vorhanden, denn Personen, die im Weg stehen, werden durch komische “Unfälle” aus dem Weg geräumt, ohne darüber nachzudenken. Da kommt die Ich-Erzählweise der Protagonistin gerade recht, weil man sonst überhaupt nicht mehr durchblicken würde.

Mit schlanken 288 Seiten hat mich das Buch zwar ein paar Stunden unterhalten, ernst nehmen kann ich es allerdings nicht, weil es gar keine richtige Geschichte gibt.  Am Anfang hatte ich mich noch gefragt, auf was es letztendlich hinaus laufen würde und am Ende hatte ich eine Menge Fragezeichen über dem Kopf. Lustig ist es auf alle Fälle, wenn man einen sarkastischen, düsteren Humor besitzt.

Die Protagonistin Fiona könnte man wohl als Unikat bezeichnen. Sie versucht aus ihrer Familientradition auszubrechen und bekommt dabei immer wieder Stolpersteine in den Weg gelegt. Vielleicht hat sie sich deshalb zu einer verbissenen Zynikerin entwickelt, man weiß es nicht. Auch Sean ist irgendwie schräg drauf. Am Anfang wirkt er noch relativ normal. Auch was wir über seine Vergangenheit erfahren, könnte man als grobe Jugendsünden abtun, aber warum er dann plötzlich ohne Grund zum Serienkiller wird, kann ich persönlich nicht nachvollziehen.

Die Message des Buches hat mich trotzdem erreicht: Schwimmt nicht immer mit dem Strom und seid keine mundlosen, niedlichen Hello Kittys, die immer brav nicken. Was die Familie von Fiona verlangt, ist für unsere moderne Welt teilweise unvorstellbar und deshalb hat mich ihre Charakterstärke positiv zurückgelassen.

Bewertung: 4 / 5 Sterne