Rezension

Eine ergreifende Geschichte über Freunde und Familie in der Zeit vom 2. Weltkrieg.

Piccola Sicilia - Daniel Speck

Piccola Sicilia
von Daniel Speck

Piccola Sicilia stammt aus der Feder von Daniel Speck und erschien im Oktober 2018 im Fischer- Verlag. In dem Buch geht es um Nina, die auf der Suche nach dem Geheimnis Ihrer Familie ist.

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen zum einem in der Gegenwart wo wir Nina kennen lernen und in der Zeit des 2. Weltkrieges, wo wir einiges über Nina´s Großvater erfahren.

In der Gegenwart wird im Meer vor Sizilien Teile eines alten Flugzeugs entdeckt. Die deutsche Archäologin Nina findet auf der Passagierliste ihren Großvater Moritz, der seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen galt – das große Geheimnis ihrer Familie. Seine Abwesenheit hat eine Wunde hinterlassen, die über drei Generationen reicht. Überraschend begegnet Nina auf Sizilien einer fremden Frau, die behauptet, Moritz’ Tochter zu sein. Hatte er eine zweite Familie?

In der Vergangenheit (Tunis im Jahr 1942) lernen wir das bunte italienische Einwandererviertel „Piccola Sicilia“ kennen. Hier lebten Tür an Tür Muslime, Christen und Juden in guter Nachbarschaft und Freundschaft zusammen. Dann kamen die Deutschen und somit der Krieg nach Tunesien. Wir lernen Moritz einen deutschen Soldaten, die hübsche Jüdin Yasmina und den Pianisten Victor kennen. Als die Nazis Victor gefangen nehmen, riskiert Moritz alles, um ihm zur Flucht zu verhelfen. Doch nicht nur Victor, sondern auch Moritz hat Gefühle für Yasmina.

Die Protagonisten des Romans sind alle sehr verschieden. In der Gegenwart gibt es die unsichere Nina und die offene und sympathische Joelle. Vor allem in der Vergangenheit verändern sich die Protagonisten durch den Einfluss des Krieges. So wird aus dem unbekümmerten Musiker Victor ein Kämpfer für sein Land und seine Religion. Leider entwickeln sich in meinem Auge nicht alle unbedingt positiv, hier möchte ich aber nicht zu viel verraten.

Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm und ausgeschmückt. Leider führen die vielen Vergleiche und Selbstreflexionen der Protagonisten zu einigen Längen im Buch und ich musste zwischendrin eine Pause machen.

Bei Piccola Sicilia handelt es sich um eine intensive und ergreifende Geschichte aus dem 2. Weltkrieg, die es auch noch schafft viele historische Geschehnisse zu vermitteln. Das Ende lässt mich leider etwas unbefriedigt zurück, aber trotzdem handelt es sich um einen Roman der nachwirkt und zum Denken anregt.