Rezension

Eine Erzieherin, ein Irrlicht, ein wildes Moor – ein dunkles Märchen der ganz anderen Art!

Irrlichtkönigin -

Irrlichtkönigin
von Stefan Egeler

Bewertet mit 5 Sternen

Ein überraschendes Setting und Dark Fantasy Pur.

Der Schreibstil, vor allem die Sprache ist gewöhnungsbedürftig, passt aber zur Handlung, hat man sich daran gewöhnt und lässt sich auf die Handlung ein – dann wird das Herz ein Dark Fantasy Fans begeistert sein.

Das Cover ist schön und wirkt märchenhaft – allerdings eine Spur zu hell und freundlich zur eigentlichen Handlung. Er wird beherrscht von einer Frau in einem Kleid mit einer riesigen Schleppe in hellem Blau. Im Hintergrund ist eine Landschaft mit wenig Vegetation in Rot und Purpurtönen zu sehen mit Lichtpunkten. In großer Schrift liest man den Titel des Romans.

Der Klappentext macht neugierig auf ein dunkles Märchen im Dark Fantasy Stil.

Fazit:
Der Roman ist eine echte Überraschung er kann sich in die dunklen Märchen und der Dark Fantasy alla Nora Bendzko und ihr Galgenmärchen einreihen. Liebhaber dieser werden sich wohlfühlen und im dunklen Schwelgen.

Wir treffen auf Maria – sie ist in einem Münchner Kindergarten tätig. Wohlfühlen Fehlanzeige und nach dem sie einem Mädchen ein recht gruseliges Märchen erzählt. Ihr Freund Paul ist auch glücklos mit seinen Arbeitsstellen – immer wieder verliert er seine Arbeit. Da kommt ein überraschendes und auch zwielichtigem Angebot gerade rechtzeitig. Ein kleines Dorf im Bayerischen Wald sucht Arbeitskräfte. Und in diesem Dorf erschafft man Glas „wie von Feenhand“.

Nach der Ankunft beginnt Paul das Leben zu genießen, die Arbeit bringt ihm ungewohnten Erfolg. Maria allerdings quälen immer wieder Träume, die sie in ein nahes, verbotenes Moor führen. So eckt sie im Ort an und findet mit Paul immer seltener zusammen.

Und bald wird der Alltag und die Liebe zur Nebensächlichkeit. Warum fühlt sich Maria im Moor so wohl? Sind es alte Erinnerungen?

Jedem dürfte schon nach dem Lesen des Klappentextes klar sein: in Schwarzenried ticken die Uhren anders. Ungewöhnliche Vorkommnisse beschatten das Leben von Maria, obwohl sich die Bewohner den Anstrich von spießigen Bürgern in einem verschlafenen Dorfe geben. Die Nachbarschaft eine alten schaurigen Moores das zudem verirrte Seelen verschlingt und ein geheimnisvolles Bergwerk beruhgen nicht unbedingt. Ein Sicherheitsdienst, in dem die Angestellten eine verschworene Gemeinschaft bilden tut ihr übriges – und schon ist man im Dark Fantasy Seting.

Der Schreibstil, vor allem die Sprache ist zu Anfang schwierig – aber man kann sich gut einlesen. Und dann gelingt es dem Autor in einem sehr eigenen ungewöhnlichen Stil Bilder in unserem Kopf entstehen zu lassen. Das schaurig dunkele Moor, der See, der eine unheimliche Anziehung auf Maria ausübt (in ihm soll eine versunkene Kapelle ihren Dornröschenschlaf halten), die Fauna – ich habe mich gefühlt, als ob gleich morastigen Torf zwischen den Zehen fühlen würde und mich schwerlos im See befinden würde. Ein Zauber der mit Wort Geschichten lebendig macht.

Ein gelungenes dunkles Märchen, fantastisch, zeitlos und doch modern, dunkle und beängstigend. Mit einer unterschwelligen Spannung, ohne große Action Szenen verführt es zum Weiterlesen. Es beginnt langsam und erst zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse, klären sich Sachverhalte auf – den die Geschichte lebt auch von der dunklen Atmosphäre und dem Setting. Nebenbei lernt man noch einiges über Moore. Für manche wird es vielleicht zu langatmig sein da es eher mit stillen Tönen und Zeichen besticht, auch die Protagonisten kommen realistisch daher und überzeugen.
Wer sich darauf einlässt wird hier eine Perle des Dark Fantasy finden und ich vergeb 5 Sterne dafür.