Rezension

Eine etwas andere Biographie

Das unvollendete Leben der Addison Stone
von Adele Griffin

Bewertet mit 4.5 Sternen

Addison Stone ist eine hochbegabte, dynamische Künstlerin, die in New York lebt und gewagte Kunstwerke in Szene setzt – ein gefeiertes Wunderkind in der Szene. Doch ihr Leben endet viel zu früh, als sie eines abends von der Manhattan Brücke stürzt. Sie war erst achtzehn Jahre alt. War es Selbstmord? Ein Unfall? Oder Mord? Anhand von Interviews mit ihrer Familie, ihren Freunde, ihrer hippen New Yorker Entourage und ihren vergangenen Liebhabern, einer Vielzahl von Kunstwerken und Fotos gerät man in den atemberaubenden Sog von Addison Stones faszinierendem und enigmatischem Leben …(Quelle: amazon.de)

Das Jugendbuch kommt in einer sehr schicken Aufmachung daher und zwar in Form eines Magazins bzw. einer Zeitschrift. Das macht es auf der einen unglaublich einzigartig und außergewöhnlich, aber stellenweise auch etwas unhandlich, da es deutlich größer ist als die üblichen Buchformate. Mich persönlich hat es aber nicht gestört, da ich die guten 200 Seiten in 2 Tagen gemütlich zu Hause förmlich eingeatmet habe. Das Buch besteht zu großen Teilen aus Interviews von Addison‘ Freunden, Familie und Bekannten und damit es eine andere Art von Briefroman. Ganz selten kommt sie selbst zu Wort. Die Interviews werden doch vielen Fotos, ein paar Zeitartikel und E-Mails von Addison aufgelockert. Ich bin sehr großer Fan von Romanen, die komplett aus Briefen, E-Mails etc. bestehen. Interviews als Erzählform zu wählen war hier also ganz nach meinem Geschmack. Gerne hätten es aber noch mehr Zeitschriftenartikel und E-Mails sein können.

Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Buch vor allem optisch ins Auge gefallen ist im Buchladen. Außerdem dachte ich mir, dass es sich um eine Biographie einer realen Person handelt. Natürlich habe ich mich gefragt, warum sowas dann in einem Jugendbuch Verlag erscheint. Aber auch das lag nahe, da Addison ja bereits mit 18 Jahren gestorben ist und so sicher besonders viele junge Fans hatte. Während des Lesens habe ich dann mal nach gegoogelt, weil die Biographie so ganz ohne Jahresangaben auskam bisher und ich wollte wissen, wann genau Addison denn geboren und gestorben ist. Die Recherche ergab natürlich, dass es sich um eine fiktive Person handelt. Da war ich wirklich platt und habe das Buch doch in einem ganz anderen Licht gesehen. Wie ich bereits erwähnt habe, fand ich es sehr spannend. Auch wenn mit der Beerdigung von Addison begonnen worden ist und das Ende somit von Anfang klar war, hatte die Schilderung des Verlaufs bis es dazu kam, doch eine enorme Sogwirkung. Alle befragten Personen in Addisons Umfeld haben ein sehr glaubhaftes und reales Bild von ihr abgegeben. Ich fand es zu keiner Zeit widersprüchlich oder unschlüssig. Der Roman hat ihre Persönlichkeit so glaubhaft rüber gebracht, dass ich immer mehr über Addison erfahren wollte. Ihre innerliche Zerrissenheit sowie ihre physischen Probleme gepaart mit einem künstlerischen, teilweise exzentrischen Ausnahmetalent, waren so deutlich und klar von der Autorin gezeichnet worden, dass ich beim Lesen immer Angst hatte, dass es gleich so großen Katastrophe kommen wird. Der Auflösung, um ihren rätselhaften Tod habe ich förmlich entgegen gefiebert.

Das Buch ist für alle was, die mal etwas völlig anderes lesen möchten und für die, die Briefromane mögen. In seiner Art und Aufmachung sucht es nach sucht es nach seinesgleichen. Es sollte auch hervorgehoben werden, dass es für 15 Euro ziemlich günstig ist. Manches Hardcover ist deutlich teurer und man bekommt dafür weitaus weniger geboten, vor allem was das Layout angeht. Es hat mir ein paar spannende Lesestunden beschert und ich kann es uneingeschränkt weiter empfehlen.