Rezension

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Eine etwas andere Männerfreundschaft

Jens. Ein Mann will nach unten - Erlend Loe

Jens. Ein Mann will nach unten
von Erlend Loe

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nach "Doppler" und "Ich bring mich um die Ecke" von Erlend Loe ein weiterer tragisch-komischer Roman über eine außergewöhnliche und unerwartete Männerfreundschaft.

Fvonk lebt, nachdem er von seiner Ex-Freundin verlassen wurde und im Laufverein der Untreue bezichtigt wurde, alleine und sehr zurückgezogen. Eines Tages mietet die Regierung die Einliegerwohnung in seinem Haus an für nieman geringerem als dem norwegischen Minsiterpräsidenten Jens Stoltenberg. Dieser sucht dringend einen Rückzugsort von seinem stressigen Politikeralltag.

Jens kommt und geht, so wie es sein Amt zulässt und freundet sich langsam mit Fvonk an. Jens scheint ein Burnout und Depressionen zu haben und vor allem, keinen wahren Freund. Er verlangt Fvonk einiges ab, aber nachdem beide nach langen Gesprächen vertrauen gefasst haben, kann auch Fvonk über seine Probleme reden und zeigt Jens, die alltäglichen Probleme der norwegischen Bürger auf. Jens fühlt sich in seinem Amt sehr eingeengt, mag seine eigenen mehrheitsfähigen Meinungen und Entscheidungen nicht, hasst es, regelmäßig Reden halten und jedem gefallen zu müssen. Er fürchtet auch die Konkurrenz der oppositionellen Partei.

Einige Ausflüge nach Schweden, in die Natur und nach Ungarn. Das öffnet Jens die Augen auch für die Probleme anderer und er geht auch mehr auf Fvonks freundschaftliche Bedürfnisse ein.

Die Freundschaft wird sehr eng und Jens möchte irgendwann nicht mehr zurück in die Regierungsverantwortung. Jedoch taucht seine Ehefrau auf und setzt der Männerfreundschaft ein abruptes Ende. Fvonk bleibt allein zurück, ihm geht es gesundheitlich immer schlechter...

Eine tragische, einfühlsame und manchmal komische Geschichte über eine ungewöhnliche Männerfreundschaft, die trotz aller Unterschied der beiden, bis zum Ende hält.