Rezension

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Eine etwas zu absurde Geschichte über Freundschaft

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat - Gavin Extence

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat
von Gavin Extence

Bewertet mit 3.5 Sternen

Allgemeines 

Titel: Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat
Autor: Gavin Extence
Verlag: Limes Verlag
Reihe: nein
Seitenzahl: 480
Erscheinungsjahr: 2014
ISBN: 978-3809026334
Preis: 19,99€ | 15,99€
Kaufmöglichkeiten: Buch | eBook

 

Inhalt

Alex Woods ist bis zu seinem zehnten Lebensjahr ein ganz normaler, englischer Junge. Er wächst ohne einen Vater bei seiner Mutter auf, die ihren Lebensunterhalt damit verdient, dass sie anderen Menschen die Karten legt und somit die Zukunft vorher sagt. Doch dann passiert ein höchst unwahrscheinlicher Unfall und Alex’ Leben ist nicht mehr das, was es mal war. Als sich seine Wege mit denen von Mr. Peterson kreuzen, kann er noch nicht ahnen, welch wunderbare Freundschaft ihm bevor steht, die aus dem Jungen einen reifen Heranwachsenden machen wird. Diese außergewöhnliche Freundschaft zwischen ihm und Isaac Peterson ist dann auch der Grund, warum Alex 7 Jahre später mit Marihuana und der Asche seines toten Freundes an der Grenze nach England angehalten wird. Das Buch erzählt die Geschichte, die zu der Situation geführt hat.

 
Meinung

Der Roman fängt sehr vielversprechend an mit der Tatsache, dass Alex von einem Zollbeamten bei der Einreise nach England angehalten und auf das Polizeirevier gebracht wird. Ich fragte mich, was diesem jungen Mann wohl alles passiert ist, dass er in diese Situation kommen konnte. So hoffte ich darauf, auf den nachfolgenden knapp 450 Seiten dieser Geschichte auf den Grund gehen zu können. Doch leider wurde ich schnell entmutigt. Die Handlung ist aus der Sicht des Protagonisten Alex geschrieben, welcher wirklich weit vorne anfängt zu erzählen, sodass ich nach knapp der Hälfte der Seiten immer noch das Gefühl hatte, in der Einleitung zu stecken.

“Und deshalb will ich zurück zum Anfang, wohin die Polizei mich nicht lassen wollte. Ich will Ihnen meine Geschichte erzählen, die ganze Geschichte, in der Art und Weise, wie sie meiner Meinung nach erzählt werden sollte. Und ich fürchte, dass sie eins nicht sein wird: kurz.”
- Seite 24

Diese Vorwarnung kommt zwar am Ende des ersten Kapitels, aber dass die Geschichte sich so ziehen würde, hätte ich dennoch nicht gedacht. Gavin Extence hat sich einen sehr vielschichtigen Roman ausgedacht, für dessen Handlung viele Details wichtig sind. Darum begleiten wir Alex nicht erst seit seiner Begegnung mit Mr. Peterson, sondern schon seit seinem Unfall, und erleben so die Wandlung des Protagonisten mit. 
Allein schon die Tatsache, dass seine Mutter Rowena Woods hellsehen kann und anders als die meisten Menschen ist, reicht für Alex schon, um in der Schule ins Abseits katapultiert zu werden. Als er Ellie, eine Schulkameradin, und Mr. Peterson, einen amerikanischen Vietnamveteran, kennen lernt, ist er erst skeptisch, da beide so ihre Macken haben. Doch Alex begreift recht schnell, dass man nicht vorschnell urteilen sollte.

“Obwohl ich das Wort nicht mehr so häufig benutzte, habe ich vor fünf Jahren entschieden, dass Mr. Treadstones Urteil über ‘irgendwie’ ungerecht war. Natürlich kann dieser Begriff in einigen Sätzen überflüssig oder einfach nur dämlich sein, […] Aber manchmal sind die Dinge nun einmal nicht schwarz oder weiß. Und manchmal drückt ‘irgendwie’ diese Grauzone besser aus als jedes andere Wort.”
- Seite 108

Seine beiden neu gewonnen Freunde helfen Alex zu entdecken, dass man sich für andere Leute nicht verstellen muss und das es richtig ist, nach seinen eigenen Prinzipien zu handeln. Diese Charaktereigenschaft wird für den Protagonisten immer wichtiger.

“’[…] Es ist immer leichter, sich dem anzupassen, was andere denken. Aber Prinzipien zu haben bedeutet, das zu tun, was richtig ist, nicht das, was leicht ist. Es bedeutet, eine gewisse Integrität zu haben, und das ist etwas, das man nur selbst kontrollieren kann. Niemand sonst kann sich daran vergreifen.’”
- Seite 213

Wie schon erwähnt wird die Integrität zu einer der wichtigsten Charakteristika von Alex Woods. Aufgrund dieser konnte ich die meisten seiner Handlungen verstehen, sodass sie der logische, rote Faden durch die Geschichte war. Leider mangelte es dem Roman aber an einiger anderer Logik in dem Sinne, dass die Geschichte so sehr absurd war, dass ich manchmal nur noch den Kopf schütteln konnte. Da ich aber das Thema der Freundschaft vom Autor gut ausgearbeitet fand und auch oft lachen musste trotz der schweren Kost, mit der das Buch noch aufwartet, gebe ich dem Buch …

{ 3,5/5 Punkte }

Herzlichen Dank an den Limes Verlag für dieses Rezensionsexemplar!