Rezension

Eine Falle. Aber für wen?

Die Falle
von Melanie Raabe

Bewertet mit 4.5 Sternen

Linda Conrads, eine gefeierte Autorin, hat ein Geheimnis: Ihre Schwester wurde vor über einem Jahrzehnt ermordet. Linda konnte den Mörder damals flüchten sehen. Seither blieb sie immer öfter in ihrem Zuhause und verließ es irgendwann gar nicht mehr.
Nach all diesen Jahren sieht sie den Mörder ihrer Schwester im Fernsehen, erkennt, dass er ein bekannter Journalist ist und fasst einen Entschluss. Sie schreibt ein Buch über den Mord und lockt den Mann mit dem Vorwand eines Interviews in ihr Haus, das sie mit versteckten Kameras ausgestattet hat. Sie will ein Geständnis und wissen, warum ihre Schwester sterben musste. Doch während des Verhörs wird sie unsicher. Kann jemand seine Unschuld so gut spielen? Außerdem schafft der Journalist es, Zweifel in ihr zu wecken. War sie es am Ende selbst?

Linda ist eine sehr zurückgezogene Frau, deren Charakter im Großen und Ganzen sehr gut beschrieben wird, sodass es trotz ihres eigenwilligen Lebensstils möglich ist, sich in ihre Lage hineinzuversetzen. Allerdings bleiben die meisten anderen Figuren in ihrer Darstellung eher flach. Das ist schade, passt aber zu dem isolierten Leben Lindas, da sie all diese Personen auch nur oberflächlich zu kennen scheint.
Der Handlungsstrang ist sehr spannend und ungewöhnlich. Zudem enthält er aufschlussreiche Flashbacks, die hauptsächlich in Form von Ausschnitten aus Lindas neuem Buch beschrieben werden. Diese Ausschnitte verleihen der Story einen weiteren Spannungsbogen. Darüber hinaus nimmt Linda dadurch mehr Gestalt an und der Leser erhält zusätzliches Hintergrundwissen.

Zusammenfassend ist dieses Buch ein sehr gelungener Thriller, den ich allen, die diesem Genre zugetan sind, nur empfehlen kann.