Rezension

Eine Familie im Ausnahmezustand

Fünf Tage in Paris - Tatiana De Rosnay

Fünf Tage in Paris
von Tatiana de Rosnay

Bewertet mit 4 Sternen

Fünf Tage in Paris. Paul und Lauren treffen sich mit ihren Kindern Linden und Tilia, um den 70. Geburtstag des Vaters zu feiern. Schon beim Eintreffen in Paris stellt sich heraus, dass die Stadt kurz vor einer Katastrophe steht. Dauernde Regenfälle drohen die Seine über die Ufer treten zu lassen … und auch in der Familie brechen  einige Geheimnisse und viel ungesagte Dinge zwischenmenschlich alle Dämme.

Linden, den der Leser als erstes Mitglied der Familie kennenlernt, ist ein gefragter Fotograf und lebt in Amerika. Seine Schwester Tilia kommt aus England und die Eltern von ihrem Anwesen im Departement Drome. Schnell wird klar, dass es in der Familie viele ungesagte Dinge gibt, die das Verhältnis der Mitglieder zueinander schwierig machen, auch wenn sie sich offenkundig gern haben. Als der Vater einen Schlaganfall erleidet, wird klar, dass die Rollen innerhalb der Familie neu verteilt werden müssen … und endlich über längst überfällige Themen gesprochen werden muss.

Genau wie der Regen in Paris die Stadt in Gefahr bringt, ist innerhalb der Familie viel Ungesagtes eine Gefahr für den Zusammenhalt. Diese Verbindung zwischen dem Regen und dem Verhalten der Familienmitglieder untereinander ist sehr gut gemacht. Die vielen Geheimnisse lassen den Leser gespannt weiterlesen.

Der Roman ist toll geschrieben und zeigt wie sowohl die Naturgewalt als auch die Familie auf einen dramatischen Höhepunkt zusteuern, der am Ende alles bereinigt und neu sortiert. Gut!