Rezension

Eine Familie wächst heran

Worauf wir hoffen - Fatima Farheen Mirza

Worauf wir hoffen
von Fatima Farheen Mirza

Rafik und Laila stammen aus Indien. Sie haben in Kalifornien ein neues Zuhause gefunden, und hier wachsen ihre drei Kinder heran. Obwohl sie in einem neuen Land leben, sind ihre althergebrachten Traditionen ein fester Bestandteil ihres Lebens. Als Schiiten treffen sie sich oft mit anderen Gläubigen, und ihre Kinder sind von Anfang an eingebettet im Glauben ihrer Eltern. 

Die Kinder haben keinen Bezug zur Heimat ihrer Eltern. Sie sehen sich als Amerikaner. Die Eltern verbieten ihnen vieles; zu groß ist ihre Angst vor fremden Einflüssen. Jedes der drei Kinder geht damit anders um. Am schwersten trifft es den sensiblen Jüngsten. Als Jugendlicher verlässt er sein Elternhaus, weil sein Lebensstil und die strengen Vorstellungen seines Vaters zu einem Bruch führen.

Drei Jahre später heiratet seine älteste Schwester und er ist zur Hochzeit eingeladen. Alle sind bemüht die oberflächliche Harmonie nicht zu zerstören, aber im Laufe der Feier wird so manches Familiengeheimnis offenbart.

Das Buch beginnt mit der Wiederkehr des verlorenen Sohnes zur Hochzeit. Dieses Fest zieht sich als Rahmen durch das Buch. Nach und nach werden verschiedene Ereignisse aus der Vergangenheit aufgerollt. Am Anfang ist das beim Lesen verwirrend, denn ohne erkennbare Überleitung springt das Geschehen oft mehrere Jahre zurück und dann wieder vor. So ist es manchmal schwer zu wissen, wie alt die Kinder jeweils waren, und in welcher Reihenfolge die Ereignisse geschehen sind.

Bald sind aber alle fünf Familienmitglieder, mitsamt ihren nahen Freunden, dem Leser vertraut. Die Perspektive wechselt zwischen den einzelnen Familienmitgliedern, sodass der Leser versteht warum der Einzelne so gehandelt hat. Wichtige Themen werden angesprochen, z.B. wie es für muslimische Familien in Amerika war nach den Anschlägen im Jahr 2001, oder wie Eltern vom Wunsch bewegt werden ihren Kindern auf eine gute Weise ihre Religion zu vermitteln.

Während es einige „coming of age“ Bücher eines Einzelnen gibt, entdeckt der Leser hier, wie eine Familie reift und heranwächst, Fehler reflektiert und bereut, und sich um Verständigung und Heilung bemüht. Zart und doch tiefsinnig geschrieben, fühlt sich das Ende des Buchs an, wie die Verabschiedung von guten Freunden.

Fazit: Ein Familienroman über die Schwierigkeit als Einwanderungsfamilie Traditionen zu bewahren und sich gleichzeitig auf eine neue Kultur einzulassen. Empfehlenswert für Liebhaber von Familiengeschichten und fremden Kulturen.