Rezension

Eine Familiengeschichte

All die Jahre
von J. Courtney Sullivan

Bewertet mit 4 Sternen

1957 wandern die Schwestern Nora und Theresa aus Irland nach Amerika aus, wo Noras Verlobter Charlie schon auf sie wartet und Theresa ein besseres Leben bekommen soll. Doch in dem neuen Land wird die Liebe der beiden Schwestern auf die Probe gestellt und alles kommt anders als erwartet.

Das Buch erzählt die Geschichte der Familie einmal aus Sicht der damaligen Ereignisse und aus der Sicht im Heute. Zunächst steht Noras Familie im Vordergrund. Auch die Ereignisse in 1957, die sich nach der Ankunft der Schwestern in Amerika zutragen, werden ausführlich geschildert. Nora will für ihre Schwester ein besseres Leben und kann doch nichts dagegen tun, dass die jüngere Schwester sich ins Vergnügen stürzt, so dass eine ungewollte Schwangerschaft folgt, die ein junges Mädchen in dieser Zeit nicht alleine bewältigen kann. Nora nimmt sich des Kindes an, nachdem sie ihren Verlobten geheiratet hat. Doch alle folgenden Ereignisse treiben die beiden Schwestern immer weiter auseinander.

Die Geschichte ist fesselnd und schön erzählt. Die beiden Schwestern und ihre unterschiedliche Sichtweise auf das Leben sind faszinierend. Nora, die immer das Richtige tun will und die nur das Beste für ihre Schwester will, und Theresa, die die neue Freiheit in Amerika genießt und sich gerne allen Vergnügungen hingibt. Das beginnt schon auf dem Schiff, wo Nora krank vor Heimweh in ihrer Kabine bleibt, während Theresa sich mit ihren neuen Freunden schon mitten rein ins Leben begibt. Während des Lesens wird dem Leser schnell klar, dass beide Frauen in ihrem jeweiligen heutigen Leben nicht glücklich sind und nie waren. Nora wäre gerne mehr wie ihre Schwester gewesen, statt sich mit Charlie niederzulassen und eine Familie zu gründen. Doch die Zeiten zwangen die Mädchen in ihr jeweiliges Leben.

Der Schluss des Romans ist etwas unbefriedigend und klärt nicht alle Ereignisse zu meiner Zufriedenheit auf. Trotzdem ist das Buch eine schöne Studie irischer Auswanderer, die auch im fernen Amerika nicht frei von den Zwängen ihrer Heimat sind. Lesen!