Rezension

Eine Familiengeschichte, bei der etwas fehlt

Das Liebesspiel - Dawn Clifton Tripp

Das Liebesspiel
von Dawn Clifton Tripp

Bewertet mit 3 Sternen

Die Verknüpfung zweier Familien durch eine Affäre und einen Mord in der Vergangenheit. In der Zukunft ist es die Liebe zweier Menschen und Scrabble-Partien.
Der Klapptext ist vielversprechend und der Plot könnte zu einer fesselnden und sprachlich faszinierenden Geschichte ausgebaut werden. Könnte.

Nach und nach lernt der Leser die Mitglieder der beiden Familien kennen. Nach einigen Seiten schafft man es auch sich die einzelnen Verbindungen zu merken. Mit jedem Kapitel wartet man auf DIE Wendung oder Offenbarung, doch leider habe ich bis zum Schluss vergebens gewartet. Die Geheimnisse sind irgendwie zu offensichtlich und nicht sonderlich skandalös. Die einzelnen Familienmitglieder sind jeder auf seine Art unsympathisch. Irgendwie fand ich jede einzelne Person unangenehm, naiv oder einfach nur merkwürdig (nicht auf die witzige angenehme Art). Und mit jeder Seite findet man die Familien nur noch abstoßender.
Der Schreibstil ist eine Kombination zwischen moderner Lyrik und einem klassischen ruhigen Roman. Zwar braucht man ein wenig für den Einstieg, aber dann wird es recht angenehm zu lesen. Viele Passagen sind rein stilistisch wirklich gut gelungen. Die Art, wie die Autorin mit der Sprache spielt und einige Dinge sehr versteckt ausdrückt, finde ich sehr spannend. Dennoch tröstet die gute Schreibweise nicht über die doch langweilige Geschichte hinweg.
Vielleicht habe ich auch nach der Ankündigung zu viel erwartet, aber dieses Buch ist nur vom Schreibstil her gut. Die Geschichte hätte viel mehr Potenzial. Für kleine Scrabble-Tipps ist es aber umso besser. Ein Buch, dass man zwar lesen kann (vor allem, weil es recht kurz ist), aber nicht muss.