Rezension

Eine Familiengeschichte über die Annäherung von vier Geschwistern

Das Nest - Cynthia D'Aprix Sweeney

Das Nest
von Cynthia D'Aprix Sweeney

Bewertet mit 4 Sternen

Ein auffallend schöner Schutzumschlag, passend zum Titel 'Das Nest': vier verschiedene Vögel. Da passt ein Zitat aus dem Buch:

"Ich meine den Einband. Er muss einen umhauen. Er muss zwingend sein." (S. 36)

Es geht um vier Geschwister, die sich auseinandergelebt haben und die nur noch durch die Erwartung eines gemeinsamen Erbes, das vorab gezahlt werden soll, miteinander verbunden sind. Jeder von ihnen hat das Geld auf die ein oder andere Art nötig und sie alle nennen den zu erwartenden Geldsegen 'das Nest', als ob ihnen die Aussicht darauf Schutz und Geborgenheit bieten würde.

Der Ehemann eines der Geschwister meint, dass es eine verquere Metapher ist, die das gestörte Verhalten der Geschwister als Individuen und als Gruppe auf den Punkt bringt. (S. 302)

Als sich die Geschwister treffen, weil die Mutter das ganze Geld an den Sohn Leo gegeben hat, der wegen eines Unfalls eine hohe Schadensersatzforderung zu begleichen hat, finden sie langsam wieder zueinander, trotz oder vielleicht gerade wegen des 'Verrats' von Leo. Sie reden miteinander und "gelegentlich machten sie Abstecher in das Leben der anderen." (S. 303)

So bewahrheitet sich der Titel trotz des verlorenen Geldes doch noch, denn die Familie, die wieder aufeinander zugeht, ist das wirkliche Nest, das Geborgenheit und familiäre Wärme bietet.