Rezension

Eine fantastische Geschichte - leider mit Déjà-vu-Erlebnis

Black Blade - Jennifer Estep

Black Blade
von Jennifer Estep

Inhalt:
Cloudburst Falls hat eine sehr hohe Dichte an Monstern und Magiern, weshalb der Ort zu einem Touristenmagneten wurde. Die Stadt wird von den magiemächtigen „Familien“ in mafiaähnlicher Manier beherrscht.

Lila Merriweather hat neben der Menschenschule, auf die sie geht, eine äußerst interessante Nebentätigkeit. Für ihren einzigen „Freund“ Mo übernimmt sie Diebstahlaufträge. 
Bis eines Tages Mitglieder einer der hohen Familien in Mos Laden auftaucht und sie kurz darauf angegriffen werden. Lilas gute Ader schlägt an und entgegen ihrer ersten Pläne kämpft sie mittels ihres verborgenen Talents gegen die Angreifer und treibt sie zur Flucht.

Ihr Eingriff hat Konsequenzen. Wenig später wird sie zum Oberhaupt der Sinclair-Familie zitiert. Doch anstatt sofort getötet zu werden, erhält Lila ein attraktives Angebot. Sie soll Devon, den „Prinzen“ der Familie, beschützen und im Herrenhaus weit oben über der Stadt wohnen. Doch da gibt es ein Problem: Denn Devon trägt die Schuld am Tod von Lilas Mutter.

Meinung:
Ich war begeistert vom Ideenreichtum von Jennifer Esteps „Mythos Academy“ und konnte mich auch der „Elemental Assassin“ Gin nicht fernhalten. So war der Auftakt der neuen Jugendbuchreihe dieser Autorin natürlich ein Muss für mich.

Meine Euphorie vor dem Lesen war groß, doch schon auf den ersten Seiten fühlte ich die Ernüchterung. Bei der Einführung in die neue Geschichte hatte ich ein Déjà-vu. Lila Merriweathers Leben ist dem von Gin Bianco aus der „Elemental Assassin“-Reihe mehr als nur ähnlich. Sie beide arbeiten alles andere als legal, erhalten Aufträge von einer männlichen Bezugsperson. Auch die Art von Magie und wie sie sich „anfühlt“, hatte deutliche Parallelen. Selbst die Stadt Cloudburst Falls glich im ersten Moment der Herrschaftsstruktur des Setting von Jennifer Esteps Erwachsenenreihe.

Dennoch gab ich nicht auf und verfolgte die Veränderung von Lila Merriweathers Leben. Mit den geheimnisvollen Andeutungen über Lilas Vergangenheit hatte mich die Autorin dann doch so neugierig gemacht, dass ich einfach weiterlesen musste. Ich wollte die Geheimnisse ergründen, wollte wissen, woher ihr Hass auf die „Mafia-Familien“ – insbesondere die Sinclairs, für die sie jetzt arbeitet, und die Draconis – herrührte und so flog ich nahezu durch die Seiten, kämpfte, verteidigte und spürte dieses Etwas wachsen, das sich zwischen Devon und Lila entwickelte.
Die sehr romantischen Leser werden vielleicht von diesem ersten Band noch etwas enttäuscht sein, aber ich bin mir sicher, dass sich dieser „Zustand“ in den Folgebänden noch ändern wird.

Das von der Autorin gewählte Setting und der Weltenentwurf hatten mir – nachdem ich die Ähnlichkeit zu „Spinnenkuss“ von mir geschoben hatte – äußerst gut gefallen. Die Magie-Mafia-beherrschte Kleinstadt mit Monstern wie das Lochness und den menschen/feenähnlichen Pixies als Dienstboten waren definitiv lesenswert. Auch die Herangehensweise an die Magie fand ich ansprechend.

Der Schreibstil von Jennifer Estep ist gewohnt leichtgängig und flüssig. Im Gegensatz zu ihren anderen Reihen hatte ich jedoch das Gefühl, dass viele Nebensächlichkeiten aufgegriffen wurden, die den Text künstlich in die Länge zogen. Beispielsweise isst die Protagonistin Lila gefühlt auf jeder Seite (Vegetarier werden bei Lilas Speck-Verbrauch vermutlich Gänsehaut bekommen), was sehr detailliert beschrieben wird.

Die wie ein Krimi angelegte Suche nach dem Attentäter hielt eine gewisse Grundspannung aufrecht und zog mich durch die Seiten, immer der Auflösung entgegen. Die kam zwar nicht komplett unerwartet, dennoch schoss die Spannung während des Showdowns nach oben.
Anschließend lässt die Autorin Linas erstes Abenteuer vorerst zufriedenstellend ausklingen. Ich freue mich dennoch auf die Fortsetzung.

Urteil:
Der Auftakt der „Black Blade“-Reihe erinnert anfangs stark an die „Elemental Assassin“-Serie der Autorin. Im Laufe der Geschichte konnte ich das Gefühl jedoch einigermaßen ablegen und fieberte immer mehr mit Lila und kämpfte an ihrer Seite im magiegeladenen Mafia-Setting von Cloudburst Falls. Sehr gute 3 Bücher für „Das eisige Feuer der Magie“.

Die Reihe:
1. Black Blade – Das eisige Feuer der Magie
2. Black Blade – Das dunkle Herz der Magie 
(Erscheinungstermin unbekannt)
3. Originaltitel: Bright Blaze of Magic
(voraussichtlicher Erscheinungstermin: April 2016)

©hisandherbooks.de