Rezension

Eine fantastische Welt mit vielen düsteren Geheimnissen

Königreich der Träume - Sequenz 3: Die träumende Prinzessin - I. Reen Bow

Königreich der Träume - Sequenz 3: Die träumende Prinzessin
von I. Reen Bow

Bewertet mit 4 Sternen

Die folgende Rezension bezieht sich auf die ersten drei eBook-Sequenzen von „Das Königreich der Träume“ von I. Reen Bow („Die schlafende Prinzessin“, „Die gefangene Prinzessin“, „Die träumende Prinzessin“), die in der Print-Ausgabe „Die Brücke der Schlafenden“ vereint werden.

 

Jessica Blair erwacht in einem heruntergekommenen Motelzimmer ohne Erinnerungen. Ihren Namen erfährt sie lediglich durch eine Nachricht, die mit Lippenstift auf den Spiegel geschrieben wurde: „Jessica Blair – Sequenzwacht“. In ihren wenigen Habseligkeiten findet sie unter anderem ein Busticket für die Rückkehr zum „Königreich der Träume“. Da es ihr einziger Anhaltspunkt ist, tritt sie die Busreise dorthin an. Es geht in einen großen Freizeitpark in dem Realität wird, was „Die Träumerin“, ein schlafendes Mädchen, träumt – schöne Träume, wie auch Albträume und gerade bei Jessis Ankunft bricht ein Albtraum der höchsten Stufe aus.

 

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Jessica erzählt. Genau wie ihr jegliches Wissen über das Königreich der Träume fehlt, hat auch der Leser zu Beginn keine Ahnung. Er lernt zusammen mit ihr nach und nach alles kennen, stößt auf Geheimnisse und fragt sich die ganze Zeit, welche Erinnerungen Jessica verborgen bleiben. Durch diese Wissenslücken und geheimnisvollen Andeutungen der Charaktere ist die Geschichte die ganze Zeit sehr spannend und man entwickelt viele Theorien, was passiert sein könnte.

 

Auch, dass Jessica direkt in einem schlimmen Albtraum die sogenannte DreamCity erreicht, trägt zur Spannung bei. In diesem Katastrophenfall bleibt ihr kaum Zeit, ihre Vergangenheit zu erforschen. In der zweiten und der dritten Sequenz trifft sie dann aber immer mehr Menschen aus ihrem früheren Leben, doch kaum jemand offenbart ihr die ganze Geschichte, was den Leser immer neugieriger macht. Stets präsent ist auch die Fragen, wem man trauen kann und wer die Wahrheit sagt. Es ist so leicht, sich in Jessicas Position hineinzuversetzen, auch wenn die ihre Situation außergewöhnlich und das Szenario im wahrsten Sinne fantastisch ist.

 

Positiv fällt direkt I. Reen Bows bildhafte Sprache auf. Beschreibungen wie die von Kleidung lese ich meistens, ohne dass sie mein Vorstellungsvermögen erreichen. Hier konnte ich alles direkt vor mir sehen, denn die Autorin „schreibt für das Kopfkino“ (Zitat Bow). Auch die beeindruckende Stadt und die anderen Charaktere haben vor meinem inneren Auge sofort Gestalt angenommen.

 

Ein winziges, sehr schönes optisches Detail: Vor jedem Kapitel wird der Text von einem kleinen Krönchen unterbrochen – das Symbol des Königreichs und gleichzeitig eine angenehme Abwechslung für die Augen.

 

Einen kleinen Punktabzug gibt es für die zweite Sequenz. Hier passiert leider nicht sehr viel Aufregendes. Außerdem gibt es einige Punkte, an denen ich eher etwas genervt war von neuen Geheimnissen und langsam den Überblick verlor.

Jessica lernt zudem direkt zu Beginn der ersten Sequenz Dave kennen und die Beziehung der beiden entwickelt sich für meinen Geschmack viel zu schnell. Der Leser kann nicht nachvollziehen, woher so plötzlich die Vertrautheit kommt und spürt nicht den überspringenden Funken.

 

Nichtsdestoweniger hatte I. Reen Bow hier eine großartige Idee. Natürlich ist es nicht neu erfunden, dass Träume Realität werden, aber die dystopische Welt, die sie darum konstruiert, hat mich direkt gefesselt. Ich freue mich sehr auf mehrere Staffeln à 12 Folgen und bin regelrecht süchtig nach dem Königreich der Träume.