Rezension

Eine fantas(y)tische Cinder(ella)

Die Luna-Chroniken 01: Wie Monde so silbern. E-Book inklusive
von Marissa Meyer

Der Fantasyroman „Wie Monde so silbern“ von Marissa Meyer ist im Carlsen Verlag erschienen und umfasst vier Bücher in diesem Band, die eine in sich (beinahe) abgeschlossene Geschichte ergeben. Das Buch gehört zu einer Reihe von vier Bänden, den sogenannten „Luna-Chroniken“, daher auch die Anspielung auf den Mond (lat. Luna) im Titel. Der Roman spielt in einer besonderen Fantasywelt auf der Erde in einer fernen Zukunft, genauer gesagt über einhundert Jahre nach dem 4. Weltkrieg. Aber auch der Mond ist besiedelt und just zur Handlungszeit des Buchs hat sich die Luna-Herrscherin zu Besuch in Neu-Peking angesagt, mit dem festen Vorsatz den Prinzen Kaito zu einem Heiratsantrag zu bewegen. Dort lebt die sechszehnjährige Cinder, die ganz den Anweisungen ihrer Adoptivmutter unterworfen ist. In ihrem jugendlichen Alter hat sie schon große Fähigkeiten als Mechanikerin aufzuweisen und erhält hauptsächlich an einem kleinen Marktstand in Neu-Peking ihre Aufträge.

Nach einem Unglück, bei dem ihre leiblichen Eltern starben, wie Cinder erzählt wurde, hat man ihr einen fehlenden Arm und einen fehlenden Fuß durch mechanische Teile ersetzt und ein Steuer- und Kontrollgerät eingebaut, so dass sie nunmehr ein Cyborg ist. Eines Tages kommt Prinz Kaito in unauffälliger Alltagskleidung zu ihr an den Marktstand um eine für ihn wichtige Androidin reparieren zu lassen. Cinder findet ihn von Beginn an sehr ansprechend, bereits da scheint ein leichtes Knistern in der Luft zu liegen, aber sie hält ihn für sich für unerreichbar, weil er doch der Prinz ist. Bald schon ist Frühlingsfest im Schloss und ihre beiden Schwestern erhalten aus diesem Anlass ein Ballkleid und neue Schuhe. Doch ihre Mutter verbietet ihr die Teilnahme, weil sie die Einnahmen von Cinder für den Haushalt benötigt und kein Geld für ein weiteres Kleid und schicke Schuhe vorhanden ist. Währenddessen wütet die Blaue Pest im Land und sogar der Kaiser hat sich mit der Krankheit angesteckt. Der Prinz sucht verzweifelt nach einem Gegenmittel. Dazu wird regelmäßig aus der bestehenden Anzahl Cyborgs einer ausgelost, es sei denn, einer meldet sich freiwillig. Dies ist für Cinders Adoptivmutter, die über Cinder nach Belieben verfügen darf, die Chance auf eine kleine Mehreinnahme.

Von Beginn an wusste ich, dass „Wie Monde so silbern“ eine Märchenadaption zu Aschenputtel sein sollte und ich war gespannt, wie die Autorin diese Basis in eine moderne Fantasyerzählung umsetzen würde. Auf dem Cover sind Dutzende silbern glänzender Schuhe zu sehen, wie sie von einer Prinzessin zum Ball getragen werden könnten. Die Verbindung  zur Aussage, die im Cover steckt und dem adaptierten Märchen stellt sich bereits zu Beginn des Buchs her, denn Cinders künstlicher Fuß ist zu klein geworden und sie hat sich unrechtmäßig einen größeren gekauft. Das kann natürlich nur Ärger zu Hause geben. Noch dazu ein paar Ballschuhe für sich zu fordern ist unmöglich. Von Beginn an fand ich es sehr spannend wie Marissa Meyer die alte Märchengeschichte in einen komplett neuen Rahmen passt. Zwar ist mir das Ende des Märchens bekannt, aber die vielen neuen Elemente, die die Autorin hineinbringt, haben mich zwischendurch grübeln lassen, ob auch dieses Buch so enden wird. Allerdings kann hier schon gesagt werden, dass die Erzählung noch nicht ganz zu Ende ist, da auch in den weiteren Bänden der Reihe Cinder eine Rolle spielen wird.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und vom Grundsatz her lassen sie sich in Gut und Böse unterscheiden. Interessant bleibt die ausstehende Entwicklung in den Folgebänden, ob die Personen ihre Einordnung beibehalten. Im Vordergrund der Figuren stehen natürlich Cinder und Kaito. Cinder kämpft seit ihrem Unfall um ihre Existenz und setzt sich auch für andere ein, wobei ihr dazu auch eine gewisse Ironie eigen ist. Prinz Kaito, dem die Kaiserrolle schon in die Wiege gelegt wurde, wirkt aber dadurch nicht aufgeblasen und überheblich, sondern aufgrund seiner Sorge um das Wohl seines Volks sehr sympathisch. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Mit genau der richtigen Menge Worten, meiner Meinung nach, lässt die Autorin Teile von Neu-Peking vor dem Auge des Lesers entstehen. Da Cinder ein Cyborg und noch dazu eine Mechanikerin in einer Welt ist, in der auch Androiden Aufgaben übernehmen, bleibt es nicht aus, dass technische Darstellungen nötig sind. Doch auch hier erklärt Melissa Meyer nur so viel wie nötig in verständlichen Beschreibungen.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich auf die Fortsetzung.

Kommentare

Lythanja kommentierte am 14. Januar 2014 um 17:11

Klingt zur Abwechslung mal nach einer ganz anderen Geschichte die Spannung verspricht, besonders angetan bin ich von dem Märchenvergleich, den du in deiner Rezension erwähnst. Ich setze es mal auf die Wunschliste. 

Sind die Folgebände denn schon erschienen?