Rezension

Eine Farm in Afrika

Jenseits von Afrika - Tania Blixen

Jenseits von Afrika
von Tania Blixen

Bewertet mit 4 Sternen

1914 reist Tania alias Karen Blixen nach Kenia, wo sie eine Kaffeeplantage betreibt. Im Klassiker „Jenseits von Afrika“ schreibt die Autorin ihre Liebe nieder, die sie Land, Natur und Kultur Afrikas entgegenbringt.

„Jenseits von Afrika“ ist erstmals 1937 erschienen, hat zahlreiche Leser mit den Beschreibungen des schwarzen Kontinents gebannt und avancierte durch die Verfilmung mit Meryl Streep zum Must-Read der Weltliteratur. 

Afrika ist für mich als Europäerin ein magisches Mysterium. Die prächtige Tierwelt, die Savanne durchzogen von fremdartigem Wild, Löwen und gefährliche Tiere, all das finde ich faszinierend und fesselnd. Ich war gespannt, wie es Tania Blixen in Kenia ergangen ist.

Bei diesem Buch handelt es sich um einen autobiographischen Roman, der wahrscheinlich nicht zu Hundertprozent der Realität entspricht. Wahr ist sicherlich, der Tatendrang, die feurige Lebenslust und der melancholische Blick, mit dem die Autorin von Afrika spricht. 

Allein der erste Satz - der wohl der berühmteste Satz des Gesamtwerks der Autorin ist - offenbart dem Leser, dass er in jeder Hinsicht eine besondere Geschichte in den Händen hält:

„Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuß der Ngong-Berge.“ (S. 7) 

Damit allein war schon mein Interesse geweckt. Immerhin sind wir im Jahr 1914, Tania beziehungsweise Karen Blixen ist eine junge Frau, und sie hat eine Plantage in Kenia. Die Autorin hat mich damit beeindruckt, weil meiner Meinung nach damals wie heute ein enormes Maß an Courage zu dieser Lebenswahl einer Frau gehört.

Mit diesem Werk blickt man mit der Autorin auf ihre Jahre in Afrika zurück. Dabei hält man gar keinen Roman in den Händen, sondern es handelt sich eher um eine episodenhafte Erzählung ohne Spannungsbogen. Blixen hat ihre Erlebnisse, ihr Leben auf der Farm, in Kurzgeschichten und einigermaßen thematisch sortiert wie prosaisch formuliert zusammengefasst. Das Buch schwebt zwischen Bericht und Roman, und liest sich manchmal wie ein Kurzgeschichten-Sammelband.

Besonderen Raum nehmen die Einheimischen und die Natur ein. Dabei schildert die Autorin Sitten, Gebräuche und Erfahrungen mit Kikuyu und Massai. Begegnungen und ihr Zusammenleben sind packend erzählt. Blixen versucht, den Geist der Menschen zu fassen, zu erklären und lässt ihn in ihrem Buch auferstehen. 

Begegnungen mit Tier und Natur sind ebenso faszinierend erzählt. Kenia schillert in prachtvollen Farben, ist ausgedörrt von der Trockenheit, fürchtet sich vor seinen Löwen und bietet herrliche Schauspiele. 

Ausgespart werden private Details. Blixens Beziehungen - ihre Ehe sowie die berühmte Affäre mit Denys Finch - bleiben gänzlich unerwähnt. Nur mit entsprechenden Hintergrundwissen und Sinn für Details lassen sich Hinweise darauf finden.

Mit „Jenseits von Afrika“ hat Tania Blixen ihrer Liebe zu diesem Kontinent ein Denkmal gesetzt. Der melancholische Blick auf jene Jahre, die Erlebnisse und die fühlbar magische Stimmung lassen die Eindrücke lebendig werden, und ziehen den Leser mitten in das Afrika dieser Zeit hinein.