Rezension

Eine faszinierende Frau

Die amerikanische Prinzessin - Annejet van der Zijl

Die amerikanische Prinzessin
von Annejet van der Zijl

          Allene Tew wächst als Tochter eines Fuhrwagenhändlers in einem kleinen Pioniersstädtchen im Nordosten der USA auf, doch mit Charme, Zielstrebigkeit und der Weigerung, sich unterkriegen zu lassen, schafft sie es erst in die vornehmsten Gesellschaften der USA zur Jahrhundertwende und wird schließlich zu einer deutschen Prinzessin. Diese faszinierende und starke Frau auf ihrem Weg zu begleiten und ihr turbulentes Leben vom Anfang bis zum Ende zu betrachten, war eine wahre Freude. 

Zunächst war ich etwas überrascht davon, dass diese Biografie tatsächlich eher ein Sachbuch ist, womit ich nach dem Lesen der Leseprobe erstmal nicht gerechnet hatte, doch habe ich mich schnell an den Stil gewöhnt. Ein bisschen störend fand ich die häufigen Zitate, die oftmals auch auf Englisch waren, schon, doch sie haben mich nicht davon abgehalten voll und ganz in das faszinierende Leben von Allene einzutauchen. Sie ist wahrhaftig eine Frau gewesen, die ihren eigenen Weg geht und auch die größten Steine, die das Schicksal ihr in den Weg wirft, tapfer und ohne zu ermüden überwältigt. Ich werde ihre Mottos "Courage all the time" und "If one has the will and persistance, one CAN do things" hoffentlich lange in Erinnerung behalten.

Neben der Figur der Allene Tew, die mich sehr beeindruckt hat, fand ich jedoch auch die Einblicke in das Amerika des späten 19. Jahrhunderts und auch das Europa des frühen 20. Jahrhunderts sehr spannend. Schon das erste Kapitel, in dem der Aufbau des Pioniersstädtchens Jamestown beschrieben wird, hat mich absolut in seinen Bann geschlagen. Und auch die Beschreibungen der High Society in Amerika, ihrer rauschenden Feste und gigantischen Häuser der Gilded Age fand ich wahnsinnig interessant, ebenso wie die Schilderung der Börsencrashs und Weltwirtschaftskrisen und der Weltkriege. 

Ich habe die Lektüre dieses Buches also wirklich genossen und kann es jedem empfehlen, der sich für starke Frauenfiguren und das Leben der oberen Schichten im 19. und 20. Jahrhundert interessiert.