Rezension

Eine Fortsetzung die eigentlich zum ersten Band gehört

Wächter der Lüge - Sam Bowring

Wächter der Lüge
von Sam Bowring

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mit Der Herr der Tränen hat Sam Bowring einen wirklich schönen ersten Band einer Fantasy-Geschichte ersonnen, die sich sehr leicht und einfach lesen ließ und mir dabei sehr viel Freude bereitet hat. Einstmals gab es einen Mann, der konnte mit Hilfe der Fäden Magie wirken, doch er machte sich daran die Fäden der Großen Magie zu verändern. Dies machte ihn nicht nur mächtig, sondern auch böse, da die Welt diese Veränderungen nicht vertrug und Naturkatastrophen die Folge waren und sich am Himmel eine große, schwärende Wunde auftat. Die größten Fadenwirker dieser Zeit machte sich auf, um diesen Herr der Tränen zu besiegen. Als er endlich vom Angesicht der Welt verschwunden war, mussten sie jedoch schnell feststellen, dass er nicht vollständig verschwinden konnte. Manche Fäden, die er in sich selbst verwoben hat, konnten nicht entfliehen und suchten sich neue Wirte in den Wächtern, doch nicht jeder von ihnen konnte mit den dadurch erlangten mächtigen Fähigkeiten umgehen und wurden seinerseits böse. Doch es gelang auch sie zu besiegen. Die Große Magie kam zwar zur Ruhe, doch geheilt wurde die Wunde nie zur Gänze und nun tauchen schon wieder diese seltsamen Naturphänomene auf. Schnell wurde klar: Die Wächter sind zurückgekehrt.
Die Geschichte wird in diesem Buch nahtlos fortgesetzt: Die übrigen Wächter finden einen Weg, wie die Wunde zu heilen wäre und machen sich nun daran dies zu tun. Allerdings hat sich einer von ihnen vor den Entflochtenen als Regret ausgegeben und führt nun deren Armee an. Es kommt zum entscheidenen Finale.
Es gibt zu Beginn keinerlei zusammenfassende Elemente in diesem Buch und so war ich einzig auf meine Erinnerung angewiesen um die alten Zusammenhänge wieder herzustellen. Dies ist mir leider nicht so gut gelungen. So wusste ich z.B. nicht mehr um den Verbleib der hier nun fehlenden Wächter. Der einzige Punkt, der mir am Vorgänger missfallen hat, war der, dass das Buch nicht wirklich abgeschlossen war, da es ja hier weitergeht. Der Rest war dort wie hier geschickt gestrickt und interessant geschrieben. Aber ich habe aufgrund der Pause nicht mehr wirklich gut in diese Geschichte hienein finden können und da dieses Buch zudem noch sehr stark vom ersten Band abhängig ist und für sich genommen an elementaren Elementen wie Charakteraufbau und Spannungsbogen fehlen, da das erste Buch im Grunde einfach weiter geht, ist es irgendwie nicht so prickelnd. Das Lesen war nun mehr so, als hätte ich eine halbe Stunde vor Filmende den Fernseher ausgeschaltet und ein halbes Jahr später an der selben Stelle wieder eingeschaltet. Das war sehr schade, denn der erste Teil hat mir doch so gut gefallen.
Für mich wäre es besser gewesen, wären beide Teile in einem Buch erschienen, so dass ich sie hätte an einem Stück lesen können. Da die Schrift hier durchaus groß ist, hätte man gut und gern ein Buch mit 600 Seiten daraus machen können. Dies wäre dann mit Spannungsbogen, Charakterentwicklung UND Finale. Oder die beiden Bücher hätten noch dichter nacheinander veröffentlich werden müssen. So war dieses Buch für mich eher langweilig und mühselig, dabei hat mir der erste Teil richtig gut gefallen.

Fazit: Mit Der Herr der Tränen hat Sam Bowring einen sehr unterhaltsamen ersten Teil eines Zweiteilers geschrieben, der in diesem Band Wächter der Lüge im Grunde gut fortgesetzt wird. Doch man sollte mit dem Lesen zwischen den beiden Teilen nicht so viel Zeit verstreichen lassen, denn im Grunde sind sie eins uns sollten auch als solches gelesen werden. So hatte ich keine Freude an diesem Buch, was aber nichts über die Qualität aussagt, denn die Geschichte ist originell, gut durchdacht und auch wirklich gut schrieben. Vielleicht lese ich sie beide noch einmal – aber dann an einem Stück.