Rezension

Eine Fortsetzung, die zwar gut ist, aber nichtsdestotrotz noch unnötig

Chroniken der Unterwelt 04. City of Fallen Angels - Cassandra Clare

Chroniken der Unterwelt 04. City of Fallen Angels
von Cassandra Clare

Bewertet mit 3 Sternen

Eigentlich hätte die „Chroniken der Unterwelt“-Reihe nach dem dritten Teil zu Ende sein können. Es war ein guter Abschluss, mit Happy End für alle. Und was denkt sich Cassandra Clare? Sie will noch drei Bücher an die Trilogie hängen.

Seltsamerweise finde ich „City of Fallen Angels“ gar nicht mal so schlecht, fast besser als seine Vorgänger. Was vielleicht daran liegt, dass Simon, eine meiner Lieblingsfiguren, wenn nicht sogar die Lieblingsfigur, richtig viel Platz im Buch bekommt. Immer öfter wird aus seiner Sichtweise geschrieben, was ich ja um einiges interessanter und cooler finde als Clary, aber gut, ich mag fast jeden mehr als Clary. Jedenfalls hab ich mich immer gefreut, wenn Simon mal wieder zum Zuge kam, seine Probleme kamen mir auch viel interessanter vor als die von Clary. Was wahrscheinlich daran liegt, dass Clarys Probleme dauernd mit Jace zu tun haben, anscheinend mit niemandem sonst zu tun haben können! Clary und Jace nerven mich ja sowieso gewaltig! Jetzt, da sie nun zusammen sein "dürfen", müssen sie dauernd kitschig miteinander rummachen und - noch schlimmer - Clary's Gedanken werden auch immer schmalziger, was ihren ach so geliebten Jace angeht. Ich hab ja nichts gegen Liebe und Romantik in einem Büch, bin da schon einiges gewohnt, aber sowas ist doch einfach übertrieben!

Was mir jetzt auch wieder in "City of Lost Souls" aufgefallen ist, sind die Beschreibungen. Und zwar nicht nur, dass sie lang sind, sondern auch, dass sie dauernd wiederholt werden. Ja, Jace hat blonde Haare, die - ja, das wissen wir auch schon! - golden schimmern, manchmal aber auch kupferfarben oder silbern, je nachdem, wie die Autorin gerade lustig ist. Und ja, Clary hat grüne Augen, die riesig sind. Riesige grüne Augen. Hatte ich schon erwähnt, dass Clary's grüne Augen riesig sind? Ja? Haben es jetzt auch wirklich alle mitbekommen, es scheint ja ganz wichtig zu sein, so oft, wie die Autorin es wiederholt... Es ist wirklich übertrieben, dass die Autorin diese überaus bedeutsamen Fakten alle paar Seiten erwähnen muss.

Bis auf kleinere Ungereimtheiten (zum Beispiel wechselt die Haarfarbe von Kyle von dunkel auf hellbraun) finde ich Band 4 der Reihe doch ziemlich spannend. Es gibt mehr als nur ein Problem, dem sich die Hauptpersonen stellen müssen, was es noch ein Stück interessanter macht, vor allem, wenn man langsam erfährt, wie eigentlich alles zusammenhängt. Plus die Charaktere, die neu auftauchen. Kyle, der neue Sänger in Simons Band, und Camille, eine alte Vampirin und einst Anführerin des Vampirclans von Manhattan. Zwar nehmen die Liebesgeschichten seeehr viel Platz in dem Teil ein, aber zumindest nicht mehr nur Clary's Liebesdrama, so ist es dann wenigstens nicht ganz uninteressant. Durch den Schreibstil verlieren Actionszenen dann aber wieder an Spannung und insgesamt hat mich das Buch auch nicht vom Hocker gerissen, auch wenn ich es bis jetzt zu den besseren der Reihe zähle.