Rezension

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Eine Frage des Blutes

Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin
von Victoria Aveyard

Achtung: Rezension enthält Spoiler!

Der Inhalt...

In Mares Welt ist es wichtig welches Blut man hat. Sie gehört, durch ihr rotes Blut, der niederen Kaste, den Roten, an, deren Aufgabe es ist der Elite, den Silbernen, zu dienen. Denn nur die Silbernen besitzen gefährliche und übernatürliche Fähigkeiten. Als Mare in einer brenzligen in der Sommerresidenz der Silbernen flüchten kann, ist sie geschockt: Denn sie konnte sich nur durch ihre besondere Fähigkeiten retten.. Sie, als Rote! Um einen Aufruhr zu vermeiden, soll sie als lang verschollen geglaubte Silberne in die Königsfamilie einheiraten und ist prompt mit dem jüngsten Prinzen verlobt, obwohl nicht er ist es, der ihr Herzklopfen bereitet und ihre Gefühle durcheinander bringt. Von nun nun an darf Mare sich keinen Fehler mehr erlauben. Ein gefährliches Spiel beginnt...

Mensch, was war ich gespannt auf dieses Buch. Es war ja fast in aller Munde – sowohl negativ, als auch positiv. Ich muss aber sagen, dass ich die Kritik nicht ganz nachvollziehen kann. Ich habe ein spannendes Buch mit sympathischen Charakteren und einer etwas anderen und eigenen Storyline erwartet und ich wurde nicht enttäuscht...

Die Charaktere...

Da ist einmal Mare, die Hauptprotagonistin des Buches. Vor allem am Anfang war ich schwer begeistert von ihr. Sie wirkte so kühl und tough, wie sie sich lautlos durch die Stadt schlich, und ihre Mitmenschen bestahl, um sich und ihre Familie über die Runden zu bringen - moralisch vielleicht verwerflich, aber sie hatte es echt drauf zu klauen :D. Natürlich merkt man schnell, dass diese Art von ihr nur Fassade ist. Vor allem als ihre geliebte Schwester und große Hoffnung der Familie ihre überlebenswichtige Näherinnen-Hand verliert, bricht Mare unter der Last ihrer Schuldgefühle fast zusammen, so groß ist die Enttäuschung darüber, die Zukunft ihrer Schwester und ihrer gesamten Familie zerstört zu haben. Daran merkt man: Ihre Familie geht ihr durch und durch. Sie versucht einen Ausweg zu finden; für sich, für ihre Schwester – und für Kilorn, ihren einzigen und besten Freund. Die Freundschaft zwischen den beiden würde ich als „speziell“ bezeichnen. Sie hielten sich nicht mit Freundschaftsfloskeln auf; ihre Art gegenüber dem Anderen war eher ruppig, aber trotzdem merkte man immer die gegenseitige Zuneigung. Mare würde für Kilorn durchs Feuer gehen, und er würde für sie das gleiche tun. Eine schöne Vorstellung, in dieser sonst vor Macht und Verrat triefenden Welt, in der die beiden lebten. Insgesamt mochte ich den eigenartigen Jungen echt gerne, obwohl ich mich mehrfach gefragt habe, ob er wohl nun auf Mare steht oder nicht.. Ich glaube ja, er mag sie mehr als er es zugeben würde, aber da gehen die Meinungen bestimmt auseinander ^^ Im Palast angekommen bleibt von der toughen und selbstbewussten Mare erst mal wenig übrig. Logisch, wenn man bedenkt, dass sie sicher regelrecht erschlagen wurde von den ganz neuen Eindrücken und dem psychischen Druck dem sie standhalten muss. Und Druck gab es wirklich von allen Seiten! Da gab es einmal die Königin, die Mare mit ihren starken Fähigkeiten und intrigantem Verhalten das Leben im Palast zur Hölle macht, oder Evangelina, eine wirklich über aus gruselige und ätzende junge Kriegerin, die mit Cal verlobt wird. (Kann man das so sagen? :D) Boah, im Ernst, bei der hab ich mich öfter gefragt ob die wohl 365 Tage im Jahr ihre Tage hat. Mensch, Mensch, Mensch, war DIE eine blöde Zicke :D An Mares Stelle hätte ich sie glaube ich gefragt, was sie eigentlich für ein Problem hat! Sucht sich das erstbeste Opfer aus, oder wie?! Also ne, auf Evangelina bin ich ja wirklich überhaupt nicht klar gekommen! Und überhaupt haben mich die adligen Weiber der verschiedenen Häuser auf dem Ball tierisch auf die Palme gebracht. Diese Anstachlungen und böse Blicke haben mich aus irgendeinem Grund voll an diese dämlichen Zickereien beim Bachelor erinnert :D. Und warum diese ganzen Streitereien? Natürlich wegen den Kerlen (ist ja klar.. :D): Cal und Maven. Zwei Prinzen, die unterschiedlicher nicht sein können. Cal, der selbstbewusste und stahlharte (man sollte das Wort Ernst nehmen!) Krieger, und Maven, der ruhige etwas zurückhaltende und kluge Stratege. Und Mare sitzt zwischen den Stühlen. Einerseits beginnt sie langsam zarte Gefühle für ihren „Zwangsverlobten“ zu entwickeln, aber andererseits ist da auch noch Cal, der ihr jedes Mal nur Herzklopfen bereitet, wenn er sie aus seinen blitzenden Augen anschaut. Schwierige Entscheidung... Ich muss ja sagen, dass ich vor dieser Dreiecksbeziehung ziemlichen Bammel hatte, weil ich so etwas normalerweise ganz ganz schrecklich und nervig finde. Aber hier? Ich finde man hat in erster Linie nicht wirklich gemerkt, dass es sich um ein Beziehungsgeflecht zwischen drei Leuten dreht. Für mich war von Anfang an klar, für wen Mare wirklich Gefühle hegt! Ok, vielleicht habe ich es auch einfach nur gehofft... :D Mein Herz hat ja von Anfang an für Cal geschlagen. Er hat sich schon in mein Herz geschlichen, als er Mare damals hat laufen lassen und ihr sogar noch ein Geldstück zugeworfen hat. Was für ein lieber Kerl seuftz. Also Team Cal: GO FOR IT! Aber auch Maven hat seine guten Seiten (zumindest bis zu einer gewissen Stelle *hust*), keine Sorge! Er ist auch echt ein netter Kerl.. nur eben leider nicht mehr. Bei ihm ist bei mir einfach nicht der Funke übergesprungen, wer weiß wieso... Trotzdem ist er ein unverzichtbarer Charakter der ganzen Geschichte und vor allem am Ende hat er mich nochmal sehr von sich überrascht! Aber, pssst! Mehr wird nicht verraten ^^ Tatsache ist auf jeden Fall: In dieser Geschichte steht das Hin und Her der Gefühle der Hauptprotagonistin mal NICHT im Vordergrund, sondern spielt sich eher im dunklen Hinterzimmer ab ^^ Das war mal eine willkommene Abwechslung finde ich. Ich war auf jeden Fall positiv überrascht über die Charakterstärke einer jeden Person. Lukas, Julian, Farley, alle waren interessant und einzigartig gestaltet. Ich hatte bei keinem Charakter großartig das Gefühl, so etwas in der Art schon zig Mal in anderen Büchern gelesen zu haben. Dafür: Daumen hoch!

Die Geschichte...

… hat mich von sich überzeugen können! Schon direkt am Anfang war ich voll in der Geschichte drin! Ich hab mit Mare mitgelitten, mit ihrer Familie und ihren persönlichen Entscheidungen. Bis zur ersten Begegnung mit der Königin und ihren ersten Kampfversuchen habe ich mich keine Sekunde gelangweilt! Doch dann begann die Geschichte etwas zu stocken; sie kam nicht richtig vorwärts, nichts wirklich nennenswertes passierte, ein Tag glich dem anderen. Der Mittelteil zog sich leider sehr, wurde zum Ende hin, aber wieder mehr als spannend und übertraf die Rasanz des Anfangs nochmal um Längen! Der Verrat und der Showdown in der Arena haben mir den Atem geraubt. Vor allem die Sache mit Maven hätte ich nie für möglich gehalten. Normalerweise rieche ich so etwas zehn Meilen gegen den Wind, aber hier – hier hat mich die Autorin eiskalt erwischt :D. Wer also eine Geschichte rund um Liebe, Spannung, Dramatik und Verrat sucht, der ist hier an der richtigen Adresse! Das Ende (zum Glück kein allzu großer Cliffhanger!) macht ungemein Lust auf den nächsten Teil, auf den wir alle ja leider noch allzu lange warten müssen :(

Der Schreibstil...

… war ebenfalls top! Keine langen verschnörkelten Sätze, Irrungen und Wirrungen. Alles war klar und flüssig zu lesen. Ich bin gut durch die Geschichte gekommen, und selbst an den ein oder anderen langweiligen Stellen im Mittelteil nicht hängen geblieben.

Fazit...

Eine gelungene Mischung aus Spannung, Liebe, Verrat und vor allem Blut ;) Trotz des eher langatmigen Mittelteils, konnte mich die Geschichte überzeugen und ich bin gespannt auf die Fortsetzung!