Rezension

Eine Frau geht ihren Weg

Die Frau von Montparnasse -

Die Frau von Montparnasse
von Caroline Bernard

Bewertet mit 4 Sternen

„Die Frau von Montparnasse“: Aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ zeichnet Caroline Bernard das Leben und Wirken der Simone de Beauvoir nach.

Simone de Beauvoir, Jean Paul Sartre und ihre ungewöhnliche Beziehung bilden das Gerüst dieses  Buches. Mit der jungen Simone, die viel mehr will als ihre Eltern es ihr zugestehen, beginnt die Reise durch ihr aufregendes Leben, das so anders war - abseits der bürgerlichen Norm, in dieser Zeit ein Skandal. Sartre war ihr Lebensmensch, ihre Inspiration. Und umgekehrt. Für viele galt sie als sein Anhängsel, der sie immer wieder betrog. Intellektuell galt er als Vordenker, sie als Nachahmerin, die von seinem Ruhm profitierte. Ganz selbstbewusst machte Simone sich wenig aus diesem Klatsch, wusste sie doch, wer sie war und was sie konnte, brauchte keine Bestätigung von außen.

Ich begleite Simone auf ihrem Weg, der immer selbstbestimmt war. Eine sehr starke Frau, freiheitsliebend und unkonventionell. Sie blieb sich und ihren Idealen treu, lebte und liebte so, wie sie es wollte. Kraft schöpfte sie in ihren langen Wanderungen, des Öfteren allein in Abgeschiedenheit, die Natur genießend. Sie war sich durchaus der Gefahren bewusst – trotzdem wollte sie darauf nie verzichten.

Der Autorin gelingt es, ein lebendiges Bild von Simone zu zeichnen. Gut konnte ich mir ihr eindrucksvolles, ihr pralles Leben vorstellen. Imponierend diese Frau, diese begnadete Schriftstellerin, wenn auch der Schwerpunkt eher privat denn literarisch angelegt ist. Einen guten Eindruck vermittelt der Einblick in die damalige Gesellschaft, in der Frauen sich dem Manne unterzuordnen hatten. Spannend geschrieben bleibt das Bild eines Freigeistes, weit ihrer Zeit voraus. Ihre Höhenflüge, ihre Erfolge und auch ihre Rückschläge sind gut nachvollziehbar geschildert, unterhaltsam zu lesen.

An ihrem ersten Buch „Sie kam und blieb“ arbeitete sie drei Jahre. Sie hat sich ewig abgemüht, immer wieder alles verworfen. Dann die Welt der Männer. Sie durften sich frei bewegen, sich entfalten und legten fest, was die Frauen konnten. Simone hatte ihr Thema gefunden: „Das andere Geschlecht“ entstand aus diesem Gedanken. Der Leitsatz zu diesem Buch: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“

Caroline Bernard hat mich schon mit ihrem Bestseller „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ fasziniert. Da musste ich natürlich ihre Romanbiographie über die große Philosophin Simone de Beauvoir und deren Drang nach Liebe und Freiheit lesen. Eine kurzweilige, lebendige Schilderung ihrer Lebensstationen. Zuweilen war ich regelrecht schockiert über diesen doch sehr selbstgerechten Sartre. Dagegen Simone, die neben all ihrer Freiheitsliebe nie die anderen vergaß, die warmherzig war. Rücksichtslos er, seine persönliche Freiheit nie aus den Augen verlierend. Freiheitsliebend, aber immer an alle anderen denkend, warmherzig und großzügig, das war sie.

Ihr schillerndes Leben inmitten vieler bekannter Künstler, ihr Hunger nach Leben, ihre außergewöhnliche Art, ihr individuelles Denken haben mir gut gefallen, mich gut unterhalten. Ein Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.