Rezension

Eine Frau mit vielen Gesichtern

Ein Abend mit Marilyn -

Ein Abend mit Marilyn
von Maxine Wildner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Am Abend des 31. Mai 1962 sitzen mehrere Gäste in einer Bar in New York und warten auf das Geburtstagskind; niemand geringerer als Marilyn Monroe. Doch die berühmteste Schauspielerin ihrer Zeit lässt auf sich warten und so schwelgen Billy Wilder, Laurence Olivier und die anderen Anwesenden in Erinnerungen. Marilyn Monroe, mit bürgerlichen Namen Norma Jeane Baker, wurde wenige Tage nach ihrer Geburt in eine Pflegefamilie gegeben. Neben immer wechselnden Ersatzmüttern, wuchs sie zeitweise auch im Waisenhaus auf. Die Angst zu versagen war ihr stetiger Begleiter und prägte ihr ereignisreiches und viel zu kurzes Leben. Die Kunstfigur Marilyn scheint mit Norma Jeane nichts gemeinsam zu haben, außer dem Bewusstsein für ihre körperlichen Reize und ihre Wirkung auf Männer. In der (Alb-)Traumfabrik Hollywood zählte nicht, dass Marilyn eine ernstzunehmende Schauspielerin sein wollte, sondern nur ihr Äußeres. All das wird etwas blass und leider mit wenig Emotionen beschrieben. In der Öffentlichkeit war Marilyn ein Star, doch wenn sie sich unter Druck gesetzt fühlte, wurde sie zum Nervenbündel und schließlich abhängig von Medikamenten. Trotz der verschiedenen Schilderungen ihres Charakters hätte ich mir vor allem hier mehr Tiefe gewünscht. Dieser Roman zeigt Marilyn Monroe von einer Seite, die Hollywood und die Öffentlichkeit vermutlich nie gesehen haben oder nicht sehen wollten. Mich konnte er leider nur bedingt überzeugen.