Rezension

Eine Freundschaft, die unter die Haut geht

Echo - Jan Christophersen

Echo
von Jan Christophersen

Bewertet mit 5 Sternen

Auf einer Klassenreise nach Polen 1989 kommen sich Gesa, 17, und Tom, 15 1/2, das erste Mal näher. Sie kennen sich zwar schon einige Jahre durch die Eltern, aber so richtig bewußt nehmen sie sich erst jetzt war.
Tom spielt Gitarre in der Schulband und schon früh entwickelt er seine eigene Art zu spielen, Gesa versteht ihn sofort, versteht, was er mit seiner Musik ausdrücken will.

Das Buch "Echo" erzählt sprunghaft, in drei Episoden, wie in Momentaufnahmen, die aber so viel ausdrücken können, die etwas andere Beziehung von Gesa und Tom.
Die Geschichte wird aus Gesa´s Sicht erzählt, Tom kommt mit vielen kurzen Randnotizen auf seinen Postkarten, die er an Gesa schreibt, zu Wort.
1989,1999 und 2004, das sind die wichtigsten Meilensteine ihrer Freundschaft, einer Freundschaft, die über das übliche hinausgeht. Eine Geschichte, die von einer Seelenverwandschaft, einer tiefen Verbundenheit und einem ausgeprägten Verständnis zueinander berichtet.
Gesa ist die "Zuhausebleiberin", die Tom aber auch immer wieder Zuflucht, ein zu Hause, bietet. Tom ist der "Weggeher", der ruhelose, suchende Musiker, der aber nur räumlich weggeht, der sich innerlich verschließt und nur über seine Musik seine Gefühle offen legen kann. Und der nur durch Gesa verstanden und durchschaut wird.

Jan Christophersen gelingt es in einem Buch mit leisen Worten, eine Dramaturgie aufzubauen, die den Leser schon nach wenigen Seiten gefangen nimmt. Es ist die Liebe zur Musik, die das ganze Buch durchströmt, und die tiefe Freundschaft der Hauptprotagonisten, die das Buch zu etwas ganz besonderm machen.

Das Buch lässt sich flüssig lesen, es besticht durch die Rückblenden und durch die Erzählweise der Hauptprotagonistin, durch die Postkarten-Grüße von Tom und durch die melancholische Grundstimmung.

Es ist trotz allem kein leichtes, kein seichtes Buch, es ist ein Buch, das unter die Haut geht, dass, wenn man die Buchdeckel schließt, einen nachdenklich zurück lässt. Ein Buch, dass einem viel Stoff zum Nachdenken gibt.