Rezension

Eine frische und neue Idee :)

Das verbotene Eden - David und Juna - Thomas Thiemeyer

Das verbotene Eden - David und Juna
von Thomas Thiemeyer

Bewertet mit 5 Sternen

Eine dystopische Geschichte, in der Männer und Frauen erst wieder lernen müssen, dass andere Geschlecht zu lieben!

Inhalt aus meiner Sicht

65 Jahre sind schon vergangen, seit die Pharmakonzerne ein Virus erschaffen haben, das die Welt in zwei Lager spaltete.Die Pharmakonzerne wollten Geld, mehr Geld und das war nur durch einen Virus zu bewerkstelligen. Da es keine Viren gab, erschufen sie einen neuen Virus! Aus Angst vor dem Virus ließen sich die Menschen impfen und so bekamen die Pharmakonzerne das, was sie sich gewünscht hatten - GELD!
Doch es lief etwas schief. Das Virus mutierte! Diese Mutation sorgte dafür, dass sich das weibliche und das männliche Geschlecht nicht mehr vertrugen, sie hassten sich. Überall auf der Welt begannen Frauen und Männer damit, sich gegenseitig zu bekämpfen, bis auf den Tod! Die Pharmakonzerne bekamen das Virus nicht mehr in den Griff und so verschwand ein Hauptteil der Bevölkerung von der Erdoberfläche. Die Welt war nicht mehr die Gleiche! Die Zivilisation brach zusammen und die Menschheit begab sich in altertümliche Zustände. Die Überlebenden teilten das Land. Man schloss einen wackeligen Pakt zwischen Frauen und Männern. Dieser Pakt wurde für lange Zeit eingehalten, bis eine der beiden Seiten beschloss, ihn zu brechen. 
Immer mehr Stimmen verlangten den Krieg!

In diesem Szenario begegnen sich David und Juna und die Situation ist alles andere als leicht....

Art des Buches

Das Buch bewegt sich natürlich in der Dystopie-Sparte. Es sind minimale Fantasy-Aspekte vorhanden, hauptsächlich trifft man aber auf eben besagte Dystopie- und Abenteuerelemente. Das Ganze geht auch ein bisschen in die historische Ecke, da die Überlebenden in altertümlichen Zuständen leben. Gespickt mit einer kleinen Romanze wird das Buch zu einem richtigen Allrounder. Deklariert wird das Ganze als Jugendbuch ab 12 Jahre, ich bin jedoch der Meinung, dass auch Erwachsene ihre Freude mit diesem Buch haben können.:-)

Stil und Aufbau

Das Buch ist sehr schnelllebig geschrieben, eh man sich versieht, ist man auch schon wieder durch. Da es sich um ein Jugendbuch handelt, ist die Sprache dem angemessen - unkompliziert, flüssig und direkt. Die Geschichte wird aus zwei Sichtweisen erzählt, die Junas und die Davids. Ich konnte zwischen den Sichtweisen einige Unterschiede erkennen. Junas Sprache geht mehr ins Detail (was für einen weiblichen Charakter sehr passend ist) und David ist eher direkt, was auch wiederrum sehr gut passt. 

Hauptcharaktere/Clans

Die 17-jährige Kriegerin Juna macht einen sehr starken Eindruck! Sie ist selbstbewusst und weiß, was sie will! Sie spielt in ihrem Clan eine wichtige Rolle, denn sie ist die Tochter der Hohepriesterin.....Als sie David kennen lernt, wird uns auch eine andere Seite von Juna gezeigt. Sie kann auch liebevoll sein und sich selbst und ihren Standpunkt hinterfragen, sie zeigt auch ihre Ängste und gewinnt dadurch immer mehr an Tiefe. David ist ein Mönch und vergräbt sich größtenteils in seinen Büchern, die er für das Kloster restauriert. Er ist etwas unsicher und leicht tollpatschig. Das bringt ihn öfters in amüsante Situationen. Man spürt, wie er im Laufe der Geschichte Ecken und Kanten bekommt und beginnt, sich zu einem Mann zu formen. Es scheint so, als würden Juna und David ihre Vor-und Nachteile gegenseitig aufwiegen.

Die weiblichen Clans sind stark an die Kultur der Kelten angelegt, was mir sehr gefallen hat! Sie besitzen Tempel in denen sie ihre Göttinnen verehren, reiten auf Pferden und kämpfen mit Pfeil und Bogen.
Die Männer scheinen weniger angepasst zu sein, sie leben in mittelalterlichen Verhältnissen. Jedoch verlassen sie sich noch auf ihre Autos, obwohl es darauf hinaus läuft, dass das Benzin letztendlich zur Neige gehen muss. Sie benutzen Feuerwaffen, auch wenn klar ist, dass die Munition immer knapper wird. Im Allgemeinen kommen mir die Frauen selbstständiger vor. Vielleicht bin ich da aber auch ein bisschen zu parteiisch! :D

Mein Senf dazu

Der Einstieg war etwas schleppend, was sich aber nach den ersten 40 Seiten sehr schnell gibt. Man bekommt das Gefühl, immer weiter lesen zu müssen! :-) Den Sichtwechsel zwischen David und Juna fande ich sehr erfrischend, obwohl ich sonst dagegen wäre, hätte es in diesem Buch definitiv gefehlt! David und Juna ergänzen sich in ihrer Erzählungsweise perfekt! Bevorzugt habe ich die Passagen aus Davids Sicht, er kam mehr auf den Punkt und ich hatte sogar manchmal was zum Schmunzeln! :-) Die Romanze steht meiner Meinung nach nicht allzu sehr im Vordergrund, was aber sehr realistisch war. Stellt euch mal vor, dass ihr euer ganzes Leben lang gesagt bekommt, dass Schlangen böse sind und ihr ihnen nicht zu nahe kommen dürft. Eines Tages versucht ihr es doch und die Schlange tut euch garnichts. Nehmt ihr die Schlange dann etwa gleich mit nach Hause und schmust mit ihr? Ich denke wohl eher nicht! xD Genauso ist es auch bei Juna und David. Dieses zaghafte Annähern war sehr authentisch und es hat mir wirklich Spaß gemacht, diesen Zwiespalt mit zu erleben.
Die Idee zu "Das verbotene Eden" fande ich sehr faszinierend, da es mal ein ganz neuer Ansatz ist! Dass diese Idee dann auch noch so gut umgesetzt ist, freut mich umso mehr! :-) Es war wirklich toll, zwischen den beiden Zeitepochen hin und her zu switchen. Auch die Situation, dass Männer und Frauen verfeindet sind, hat mich sehr gebannt! Natürlich gibt es dadurch sehr viele Probleme. Wie wird zum Beispiel die Fortpflanzung gewährleistet? Da kommt der Pakt ins Spiel, die Männer besuchen in regelmäßigen Abständen die weiblichen Clans. Frauen, die zu diesem Zeitpunkt fruchtbar sind, stellen sich in sogenannte "Schandkreise". Die Männer vergewaltigen die Frauen quasi, aber was bleibt den Frauen denn anderes übrig? Keine von beiden Seiten möchte, dass die Menschheit ausstirbt und so arrangieren sie sich. Das den Frauen das nicht gefällt, muss ich wohl nicht erwähnen. Und das ist nur eine von vielen Situationen, wo ich wirklich berührt und auch geschockt war.

 Fazit

Die Geschichte hat mich auch sehr zum Nachdenken angeregt. Was ihr aus der Geschichte mitnehmt, müsst ihr selbst entscheiden, da will ich euch nicht beeinflussen. Fest steht, dass mich die Geschichte sehr gefesselt hat! Es war spannend, schockierend, rührend und abenteuerlich!