Rezension

Eine ganz eigene Welt

Stranwyne Castle - Das trügerische Flüstern des Windes - Sharon Cameron

Stranwyne Castle - Das trügerische Flüstern des Windes
von Sharon Cameron

Bewertet mit 4 Sternen

Historisches mit einer Prise Steampunk, Mystery und Romantik. Das alles ist Stranwyne Castle.

Das Buch lockte mich vor allem mit seinem schönen, harmonischen Cover. Mir gefällt der Lilaton zusammen mit den Verzierungen und auch das Mädchengesicht fügt sich harmonisch ins Gesamtbild ein.

Das Buch spielt im Jahre 1852 und wir lernen die 17-jährige Katharine bei Ihrer Ankunft auf Stranwyne kennen. Wie es dazu kam, wird in einem kleinen Rückblick geschildert.
Schon beim erkunden des Anwesens wird klar, das es sich um eine ganz eigene Welt handelt; überall Rosafarbene Wände, ein Raum voller Uhren und eine Kapelle mit einem Priester aus Porzellan.

Katharine wirkt, trotz ihrer 17 Jahre recht autoritär. Für manche kann das auch arrogant wirken, dies empfand ich aber nicht so.
Zu Beginn ist sie rücksichtslos und würde alles tun, damit ihr Neffe sein Erbe antreten kann und nicht noch mehr Geld des Erbes verprasst wird. Und das alles nur, damit sie nicht im Armenhaus oder auf der Straße landet, aber mit der Zeit stellt sie sich und ihre Wünsche in Frage; und diese Wandlung gefiel mir.

Die Charaktere im Buch sind alle mehr oder weniger geheimnisvoll und seltsam.
Allen voran Onkel Tulman, der von allen nur „Onkel Tully“ genannt wird. Und dem Katharine die Unzurechnungsfähigkeit bescheinigen soll.
Onkel Tully ist Autist. Das wird jedoch nie explizit erwähnt (ich weiß auch nicht, ob die Krankheit damals schon bekannt war), daher wirkt er merkwürdig. Er ist ein kleiner Junge im Körper eines alten Mannes und mit einem genau festgelegten Ablaufplans seines Tages.
Ich finde es bemerkenswert, wie die Krankheit beschrieben wird und wie gut Onkel Tullys engste Vertraute damit umgehen.

Die sich langsam entwickelte Beziehung zwischen Katharine und ihrem Onkel ist wirklich wunderschön und spürbar.
Aber je länger Katharine auf Stranwyne bleibt, desto verrückter scheint sie selbst zu werden…

Was ich übrigens noch interessant finde, ist die Tatsache, das Stranwyne Castle einem existierenden Anwesen nach empfunden ist „Welbeck Abbey“. Auch dort gibt es einen langen Tunnel und eine unterirdische Bibliothek, so wie Ballsaal.
 

Das trügerische Flüstern des Windes ist der Auftakt einer Reihe. Band 1 ist zwar in sich abgeschlossen, lässt jedoch auf den letzten Seiten platz für eine Fortsetzung.

4 von 5 Eulen