Rezension

Eine gefühlvolle, authentische und traurige Geschichte

Das Herz der Tänzerin - Victoria Hislop

Das Herz der Tänzerin
von Victoria Hislop

In diesem Buch der Autorin Victoria Hislop lernen wir zunächst die beiden Freundinnen Sonia und Maggie kennen, die gemeinsam nach Spanien gereist sind, um dort Maggies Geburtstag zu feiern. Sonia ist mit einem wesentlich älteren Mann verheiratet und merkt in letzter Zeit immer deutlicher, dass in ihrer Beziehung etwas ganz anders läuft als es sein sollte und auch als sie es sich vorstellt. In Granda besucht sie mit ihrer Freundin in einer Bar eine Flamenco Vorstellung und ist von dieser Art des Tanzes von da an sehr fasziniert.

Neben Sonia und ihren Problemen gibt es aber noch eine weitere Protagonistin, Mercedes, eine junge Frau, deren Familiengeschichte Sonia über den jetzigen Barbesitzer Miguel kennenlernt. Mercedes wächst als Tochter der damaligen Barbesitzer Pablo und Concha auf. Die Familie von Mercedes, Familie Ramirez, ist groß, denn Mercedes hat noch mehrere Brüder: Emilio, Ignazio und Antonio. Mercedes ist bereits als Kind dem Flamencotanz verfallen. Eines Tages lernt sie den Gitaristen Javier kennen, der aus einer Zigeunerfamilie stammt. Mercedes ist von ihm fasziniert und tritt von da an gemeinsam mit ihm auf. Der aufkommende Bürgerkrieg in Spanien jedoch entzweit die Liebenden und stürzt auch die Familie Ramirez in ein immer größer werdendes familiäres Chaos. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt und die Familie zerbricht. Mercedes macht sich auf, ihre Liebe Javier wiederzufinden.

Das Buch lebt also eigentlich von zwei unterschiedlichen Handlungssträngen, die direkt wenig miteinander zu tun haben. Die Geschichte um Sonia bildet den Beginn und das Ende des Buches und die Geschichte von Mercedes und ihrer Familie den Mittelteil. Dennoch gehören die beiden Teile irgendwie zusammen.

Das Buch ist eine Mischung aus historischem Roman und Frauenroman, wobei man sagen muss, dass der historische Teil eindeutig überwiegt. In diesem Buch steckt auch eine klare Botschaft. Hier beschönigt die Autorin nicht und führt den Leser nicht hinein in eine schöne Geschichte, sondern erzählt schonungslos das Schicksal einer Familie und einer jungen Frau. Der Krieg ist eben was er ist: Zerstörerisch und brutal, gnadenlos gegenüber allem, was sich ihm in den Weg stellt.

Mir persönlich ist die Geschichte der Sonia und ihrer Ehe hier etwas zu kurz gekommen.  Aufgrund der kurzen Leseprobe, die ich zum Buch gelesen habe, ging meine Vorstellung wohl etwas in eine andere Richtung und aus diesem Grunde war ich auch zunächst etwas enttäuscht von der Handlung. Im Nachhinein muss ich sagen: Dieses Buch muss man auf sich wirken lassen, die Geschichte braucht Zeit sich zu entfalten und dann kann man sagen: Dieser Roman ist gefühlvoll, authentisch und traurig zugleich. Man sollte ihn in Ruhe lesen.

Copyright © by Iris Gasper