Rezension

eine gelungene, abwechslungsreiche und rasante Fortsetzung

Gesetz der Rache - Kristen Simmons

Gesetz der Rache
von Kristen Simmons

Bewertet mit 4 Sternen

Ohne grosse Einleitung steigen wir direkt in die Geschichte ein - da wo "Artikel 5" geendet hat. Dies hat mir jedoch keinerlei Probleme bereitet, da mir die eindringlichen Geschehnisse aus Band 1 noch gut in Erinnerung waren.
Dieses Mal startet Kristen Simmons eher ruhig. Ember und Chase sind bei den Rebellen geblieben und wir lernen erst einmal die Personen und die Organisation des Widerstands kennen. Zudem bekommt man endlich einige Erklärungen zum Krieg und zum Aufstieg der aktuellen Regierung.

Dann kommt durch einen Heckenschützen Leben in die Bude. Der Sniper erschiesst gezielt MM-Soldaten und nach einem weiteren 'Überfall' gibt der Geheimdienst des FBR fünf Verdächtige bekannt - und der letzte Name auf der Liste lautet Ember Miller. Soll Ember nun total untertauchen? Oder soll sie ihre Bekanntheit für den Widerstand nutzen? Und wem kann sie überhaupt noch trauen?
Nun gewinnt die Geschichte gehörig an Fahrt und wird so spannend wie sein Vorgänger.

Auch der zweite Band wird aus der ich-Perspektive von Ember erzählt. Auf der einen Seite hat sie einen grossen Teil ihrer Naivität abgelegt und vertraut nicht mehr jedem, auf der anderen Seite ist sie hin- und hergerissen. Ember wirkt vor allem zu Beginn sehr ängstlich und verunsichert und denkt und agiert oft recht egoistisch.
Der Tod ihrer Mutter schwebt bedrohlich über ihrer Beziehung mit Chase und irgendwie bekommt man das Gefühl, die beiden können nicht mehr miteinander umgehen.
Und zu allem Elend kreuzen sich ihre Wege auch noch mit einem alten Bekannten, den Ember und Chase am liebsten nie mehr zu Gesicht bekommen hätten ...

Sehr gut gefallen hat mir der Schreibstil der Autorin und ihr Talent, eine sehr dichte und beklemmende Atmosphäre zu schaffen, die unter die Haut geht. Auch dieses Mal zog sie den Spannungsbogen gekonnt an, so dass man nach dem ersten ruhigen Teil dann atemlos durch die Seiten hetzte. Da gönnten einem nur die kursiv gedruckten Erinnerungen Embers an ihre Mutter eine kurze Verschnaufspause.
Auch positiv anmerken möchte ich, dass dieser zweite Band nicht mehr so extrem brutal ist.

In Band 1 hatte ich die Liebesgeschichte noch bei den Punkten, die mir sehr gut gefielen. Zwar kann ich verstehen, dass eine Beziehung unter diesen Umständen sicherlich sehr schwierig ist, aber manchmal hätte ich die beiden wirklich am liebsten geschüttelt. Ich empfand das Verhältnis der zwei wirklich anstrengend.

Auch dieses Mal ist der Schreibstil von Kristen Simmons sehr flüssig zu lesen. Durch die ich-Perspektive ist er sehr direkt und emotional, so dass man Embers Gefühlswelt hautnah miterlebt. Dazu kommt, dass die Autorin wieder eine sehr dichte Atmosphäre aufbaut, so dass man sich zum Teil kaum traut, laut durchzuatmen und die Seiten zwar gehetzt, aber auch möglichst leise umblättert.

Fazit:
Nach einem etwas ruhigeren Start in die Geschichte, steigt die Spannung dann rapide an und bleibt konstant hoch. "Gesetz der Rache" ist eine sehr gelungene, abwechslungsreiche und rasante Fortsetzung, die nur durch eine für mich etwas anstrengende Beziehung getrübt wurde.
Das Ende scheint ein Lichtblick am Horizont - und das ungeduldige Warten auf das grosse Finale hat begonnen.