Rezension

Eine gelungene Fortsetzung

Animox. Das Auge der Schlange - Aimee Carter

Animox. Das Auge der Schlange
von Aimée Carter

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Abenteuer geht weiter. Und dieses Mal erwartet Simon und seine Freunde eine lange Reise fern von New York.

Simon hat gleich mit mehreren Problemen zu kämpfen. Er kann niemandem davon erzählen, dass nicht nur sein Bruder Nolan über die Fähigkeit verfügt, sich in alle Arten von Tieren zu verwandeln, sondern auch er selbst. Noch immer trauert er um seinen toten Onkel, vermisst seine entführte Mutter und an seine neue Familie und sein Leben im L.A.G.E.R. kann er sich auch nicht wirklich gewöhnen. Doch dann findet er eine Postkarte, die ihm nur seine Mutter zukommen lassen haben kann. Von da an zieht es ihn nach Arizona. Zusammen mit seinen Freunden macht er sich auf eine lange, beschwerliche Reise.

Auch der zweite Teil der Animox-Reihe wartet wieder mit viel Spannung auf. Simon und Co sind immerzu auf der Flucht vor Verfolgern, geraten in gefährliche Situationen oder gar in Kämpfe. „Vertraue niemanden“, heißt es im Klappentext. Eine Aussage, die sich auf ihrer Reise immer wieder bewahrheitet. Schon bald verschwimmen die Grenzen zwischen Freund und Feind. So kann auch der Leser mitfiebern und Vermutungen anstellen, wer denn nun wirklich welches Ziel verfolgt. Zudem wird Simons Reise immer wichtiger, nicht nur für ihn persönlich, sondern bald auch für das gesamte Reich der Animox. Immer mehr steht auf dem Spiel und immer mehr Verantwortung lastet auf den Schultern der Kinder. Diese machen allmählich eine Charakterentwicklung durch, werden reifer und sich ihrer selbst bewusst. So bricht besonders Jam aus dem engen Korsett aus Regeln aus, die sein Vater ihm bisher immer vorgegeben hat. Und Simon muss früher oder später einsehen, dass er nicht so allein ist, wie er manchmal zu sein glaubt. Es gibt allerdings fast schon zu viele Höhepunkte, die in ihrer Intensität alle recht ähnlich sind, sodass den Leser bald nichts mehr überraschen kann.

Die Geschichte beinhaltet aber nicht nur spannende Szenen, wenn diese auch deutlich überwiegen. Die ruhigen Momente lassen den Charakteren Zeit, sich zu entfalten und geben dem Leser die Möglichkeit, sie immer besser kennenzulernen. Konflikte abseits wilder Kämpfe und Verfolgungsjagden werden beschrieben, Streit und Versöhnung liegen nah beieinander. So kommen auch die emotionalen Konflikte nicht zu kurz.

Alles in allem hat mir auch der zweite Ausflug in das Reich der Animox sehr gut gefallen. Die Spannung wird konstant aufrechterhalten, dennoch mangelt es nicht an Verschnaufpausen, die jedoch nie langweilig sind und sich – in den allermeisten Fällen – nicht wie Lückenfüller anfühlen. Die Hauptcharaktere machen langsam aber stetig Charakterwandlungen durch und inzwischen gibt es genug Figuren, dass für jeden Leser jemand dabei sein sollte, den er gern mag und jemand, den er so richtig schön eklig finden kann.

Trotzdem ist der Funke auf mich nicht so sehr übergesprungen, wie er das beim ersten Teil tat. Womöglich, weil die Spannungsmomente immer recht ähnlich intensiv waren und sich so keine Szene wirklich wie DER Höhepunkt angefühlt hat. Daher vergebe ich 4 ½ von 5 Sternen. Für jeden Fan der Reihe, werden es sicher 5 sein. Ich kann diese Fortsetzung daher nur empfehlen.