Rezension

Eine geniale Idee, deren Umsetzung nicht vollständig überzeugt.

Wer weiß, was morgen mit uns ist - Ann Brashares

Wer weiß, was morgen mit uns ist
von Ann Brashares

Bewertet mit 3 Sternen

Seit sie im Alter von 12 Jahren nach New York kam, lebt Prenna mit ihrer Mutter in einer eingeschworenen Gemeinschaft mit sehr strengen Regeln. Jegliche Art von Beziehung zu gleichaltrigen Mitschülern oder überhaupt zu "Jetztgeborenen" ist tabu und wird hart bestraft. Woher Prenna kommt und was sie gesehen hat, das darf sie niemandem erzählen und die Menschen würden ihr wahrscheinlich ohnehin nicht glauben, denn Prenna kommt aus einer anderen Zeit. Aus einer Zeit, in der die Erde kaum mehr bewohnbar ist und ein Virus alle getötet hat, die sie liebte.

Als sie im Alter von 17 Jahren auf einen Obdachlosen trifft, der ihr Dinge erzählt, die er gar nicht wissen kann, gerät Prennas Leben aus den Fugen. Er betraut sie mit einer Aufgabe und Prenna ist fest entschlossen sich der Herausforderung zu stellen um die Menschheit vor dem Verderben zu bewahren....

Meinung:

Die Idee zu dieser Geschichte, bzw. die Ansätze sind genial, Zeitreisen kombiniert mit einem Fingerzeig auf die Menschheit, die durch ihr Verhalten im Hier und Jetzt den Planeten für spätere Generationen nicht nur immer weiter zerstört, sondern völlig unbrauchbar und somit zu einer echten Gefahr macht. Es ist keine Dystopie im klassischen Sinne, sondern ein Genremix der sich für mich nur schwer in eine Schublade einordnen lässt. Das hat mir sehr gut gefallen.

Das Buch ließ sich, ohne Frage, ganz gut wegschmökern, denn Ann Brashares hat einen angenehmen und sehr flüssigen Schreibstil. Dennoch konnte sie mich leider zu keinem Zeitpunkt so richtig fesseln. Es gibt ein paar Wendungen, die man so nicht erwartet hätte, aber so richtig spannende Szenen, die fehlten mir leider komplett.

Ein weiterer Minuspunkt ist das Erzähltempo, denn in die nur 320 Seiten packt Ann Brashares so viele verschiedene Handlungsstränge, das der Leser das Gefühl hat es geschieht alles viel zu schnell und nicht ausführlich genug. So jedenfalls erging es mir. Und das ist sehr sehr schade, denn die Idee die dahintersteckt hat so unglaublich viel Potenzial.

Um hier niemanden zu spoilern möchte ich nicht weiter auf die Handlung und die Entwicklungen die mich wirklich gestört haben eingehen, denn ich würde Euch sonst etwas vorwegnehmen und das möchte ich auf gar keinen Fall. Deshalb wechsel ich auch direkt zu den Protagonisten :)

Ich- Erzählerin Prenna ist mir auf Anhieb sympathisch, aber für ihre knapp 18 Jahre verhält sie sich manchmal ein bisschen naiv. Mag sein, das das an den Dingen liegt die man ihr innerhalb ihrer Gemeinschaft vermittelt oder eben nicht vermittelt hat. Man kann es also irgendwie entschuldigen, gestört hat es mich hin und wieder trotzdem, zumal sie kein Stück dumm ist. Sie hat früh damit begonnen Dinge zu hinterfragen, versucht Regeln geschickt zu umgehen und lehnt sich ab einem gewissen Punkt und Dank Ethans Hilfe gegen ihre Gemeinschaft auf, nicht jedoch um zu rebellieren, sondern um das Leben für ihre "Mitreisenden", aber auch für die Menschheit besser zu machen. Sie versucht eine Lösung zu finden, wie ihre Gruppe sich wirklich im Hier und Jetzt integrieren kann und vor allem, wie sie es schaffen ihren eigentlichen Plan, den die Anführer aus Bequemlichkeit und Angst aufgegeben haben, die Welt vor dem Unheil das sie in der Zukunft erfahren haben, zu bewahren.

Ethan ist ein ziemlich cleveres Bürschchen und hat, seit er Prenna kennt und sie seine Schule besucht, gemerkt das an ihr irgendetwas anders ist. Statt auf Prennas Versuche, ihn und den Kontakt zu ihm abzublocken, einzugehen, hat Ethan niemals locker gelassen und das nicht nur, weil er heillos in sie verliebt ist, sondern auch, weil Ethan Dinge sieht die andere Menschen nicht wahrnehmen. Er ist Prenna eine wirklich große Stütze und Dank seines enormen Wissens auch eine wahnsinnige Hilfe auf ihrer Suche nach Antworten.

Was mir deutlich zu kurz kommt ist die Liebesgeschichte zwischen Ethan und Prenna. Diese Beziehung ist nur ein Nebenstrang, was nicht weiter schlimm wäre, wenn es denn glaubhaft gewesen wäre. Aber bei mir kam von den Gefühlen der beiden irgendwie gar nix an.

Das Ende ist im Großen und Ganzen rund, die Autorin lässt sich aber Spielraum für eine eventuelle Fortsetzung, denn auch wenn eigentlich alles geklärt ist, hängt da schon noch die ein oder andere Frage im Raum, die ich gern beantwortet, beziehungsweise, näher ausgeführt hätte.

Fazit:

Hinter Ann Brashares Jugendroman "Wer weiß, was morgen mit uns ist" steckt eine schlaue und wirklich geniale Idee, deren Umsetzung mich leider nicht hundertprozentig überzeugen konnte.
Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet, der Schreibstil ist flüssig, aber die Handlung hat, aufgrund des rasanten Tempos und der Fülle an verschiedenen Themen, leider einige Schwächen.
Nichtsdestotrotz hat mich das Buch gut unterhalten und mir einige schöne Lesestunden beschert.

©Ina's Little Bakery

Kommentare

Janine2610 kommentierte am 12. Dezember 2014 um 11:41

Ich habe das Buch auch vor kurzem gelesen und habe es, glaube ich, mit 4 Sternen bewertet. Fand es jetzt nicht umwerfend gut, aber auch nicht schlecht. Für ein Jugendbuch genau richtig. Ich wurde gut unterhalten und war recht zufrieden.