Rezension

Eine Geschichte, die das Herz berührt.

Solange am Himmel Sterne stehen
von Kristin Harmel

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Liebe so unvergänglich wie die Sterne am Himmel Rose McKenna liebt den Abend. Wenn am Himmel über Cape Cod die ersten Sterne sichtbar werden, erinnert sie sich – an die Menschen, die sie liebte und verlor, und von denen sie nie jemandem erzählte. Doch Rose weiß, dass es bald zu spät sein wird, denn sie hat Alzheimer. Bald wird niemand mehr an das junge Paar denken, das sich einst die Liebe versprach … 1942 in Paris. Als sie ihre Enkelin Hope bittet, nach Frankreich zu reisen, ahnt diese nichts von der herzzerreißenden Geschichte, die sie dort entdecken wird – von Hoffnung, Schmerz und einer alles überwindenden Liebe …

"Über uns funkeln und tänzeln die Sterne und zwinkern von dem unendlichen Himmel zu uns herunter."
Mit diesem Satz endet das ergreifende Buch "Solange am Himmel Sterne stehen" von der Autorin Kristin Harmel. Worum also geht es in dieser Geschichte? Die 36-jährige Hope lebt mit ihrer zwölfjährigen Tochter Annie auf Cape Code und führt dort die kleine Bäckerei von ihrer Großmutter. Diese hatte die Nordstern-Bäckerei vor sechzig Jahren gegründet und zu etwas ganz besonderem gemacht. Hier war Hope aufgewachsen und mit den Geheimnissen um Torten und Kuchen groß geworden. Hopes Mutter war verstorben, wie auch der Großvater. Ihre "mamie" war an Alzheimer erkrankt und lebte in einem Demenz-Pflegeheim. Seit der Scheidung der Eltern war Annie aufmüpfig geworden, doch sie half weiterhin ihrer Mutter früh morgens in der Bäckerei. Ein Stammkunde war Gavin Keyes, der Hope half, wann immer er konnte. Dass er Interesse an ihr als Frau hatte, wollte Hope sich nicht eingestehen. Schließlich war Gavin jünger als sie. Und dann war da noch Annie, die ihr zu jeder Gelegenheit zu verstehen gab, dass Hope Schuld an der Scheidung war.
Rose McKenna, die "mamie", bittet Hope und Annie mit ihr an einem bestimmten Abend an den Strand zu gehen. Dort vollzieht sie so eine Art Ritual, mit dem sie beide überrascht. Trotz ihrer häufigen Phasen niemanden zu erkennen, wird Rose von ihrer Vergangenheit "überflutet". Diese Momente zeigen ihr auf, dass es an der Zeit ist, ihr Geheimnis zu lüften.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Hope und teils von Rose. Alles Vergangene trägt dazu bei, das Geheimnis um die Familie zu lösen. Je länger ich in der Geschichte verweilte, wurden mir wieder einmal die menschlichen Schicksale der Judenverfolgung des Zweiten Weltkriegs vor Augen geführt. Egal, wie viele Jahrzehnte seitdem vergangen sind, diese Vernichtung von Millionen von Menschen, die Konzentrationslager, alles Themen, die mit dieser Geschichte um Rose und Hope zu tun haben. Man vermutet es so gar nicht hinter dem kurzen Klappentext, dem wunderschönen Cover.
Welch tragische Vergangenheit Rose umgab, und warum Hope nach Paris reist, eine Suche auf den Spuren der Vergangenheit, und letztendlich es für sie Hoffnung gibt auf ein neues Glück, lest selbst.

Die Geschichte um "Rose McKenna" ist ergreifend. Die ganzen Schicksalsschläge, die einzelnen Protagonisten sind so authentisch beschrieben, wie auch die Handlungsorte. Aber auch Hopes Backkunst lässt das Herz des Lesers höher schlagen. Wer nicht genug bekommt, sollte die Rezepte nachbacken, die am Ende der Kapitel stehen.
Hopes Tage in Paris, ihre Recherche zur Schoah, alles ist so perfekt von der Autorin recherchiert und aufgeschrieben. Ich kann nur hoffen, dass diese damalige Zeit nicht in Vergessenheit gerät!
Lernt der Mensch aus seinen Fehlern der Vergangenheit? Ich lasse das jetzt so im Raum bzw. auf dem Papier stehen.

Abschließend kann ich nur schreiben: Lest dieses Buch, falls ihr es noch nicht kennt! Es steckt so viel darin, was man nicht vermutet. Und es gibt so viel! Für mich ein weiteres Lesehighlight in diesem Jahr.