Rezension

Eine Geschichte, die direkt ins Herz geht!

Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir) -

Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir)
von Holly Bourne

Bewertet mit 5 Sternen

Alleine bei dem Titel des neuen Buches von Holly Bourne wird man direkt hellhörig und auch mein Interesse war sofort geweckt. „Orte an denen ich geweint habe (wegen dir)“ lautet dieser und verspricht eine herzzerreisende Geschichte um die Themen große Liebe und toxische Beziehungen. Amelie verrennt sich komplett in ihrer Liebe zu Reese, ignoriert alle Warnungen, Red Flags und verliert sich schließlich selbst.

 

Amelie wollte das alles gar nicht. Sie wollte nicht aus dem Norden in den Süden des Landes ziehen, weil ihr Vater in der alten Heimat keine neue Arbeitsstelle gefunden hat, sie wollte ihre Freunde nicht zurücklassen, darunter auch Alfie, ihre erste Liebe und ganz bestimmt wollte sie auch ihren Packt mit Alfie nicht brechen und sich neu in jemand anderen verlieben… Aber all dies ist passiert und wirft die junge Schülerin komplett aus der Bahn. Denn Reese, der auf ihre neue Schule geht, lässt die Schülerin nicht mehr los. Mit seiner charmanten und charismatischen Art hat er sie schnell in seinen Bann gezogen, aus welchem Amelie nicht mehr so einfach herauskommt. All die Gespräche und Gefühle, die sie für Alfie hegt, wirft sie über Bord und verliert sich komplett in der Liebe zu Reese. Nur ist das überhaupt Liebe, was die beiden haben? Denn auch wenn Reese zu Beginn der Beziehung einfühlsam, liebevoll und so ganz Gentleman ist, verläuft sich dies mit der Zeit immer mehr. Er wird zunehmend mürrischer, abweisender und was das Schlimmste ist, er demütigt Amelie so oft es geht. Amelie scheint jedoch so verliebt, dass sie diese Signale alle nicht war nimmt und rennt immer tiefer in ihr Unglück hinein… Wie weit wird Reese sie treiben und welche Tricks hat er auf Lager um sie sich gefügig zu machen? Wird Amelie wach werden und den Absprung aus dieser toxischen Beziehung machen?

 

Also diese Geschichte hat mich wirklich nachhaltig geschockt. Und auch während ich diese Zeilen für meine Rezension schreibe, bin ich noch nicht wirklich über sie hinweg. Eine toxische Beziehung zu führen ist immer nervenaufreibend, zumindest für eine Partei der Beziehung. Wenn man einen toxischen Partner hat, ist es auch gar nicht so leicht von diesem loszukommen. Oft nimmt dieser dich total ein, gibt dir am Anfang das Gefühl etwas ganz Besonderes zu sein nur um dich nach und nach mit seiner Art komplett zu zerstören. Was ich mir während des Lesens leider selbst eingestehen musste ist, dass ich in der Vergangenheit ein paar der geschilderten Situationen in dieser Geschichte selbst fast so erlebt habe. Deshalb kann ich mich auch total in Amelie hineinversetzen und sie auch VERSTEHEN. Viele mögen sich während des Lesens gedacht haben „Was ist mit diesem Mädchen los?! Sie soll ihn einfach verlassen und gut ist.“ Aber so einfach ist es leider nicht immer. Amelie war komplett in Reeses Bann gefangen und er war der Mittelpunkt ihrer Welt. Verliert man diesen, droht man in sich zusammenzubrechen. Diese Gefühle hat die Autorin hier wunderbar (wenn man dieses Wort in Zusammenhang mit dem, was Amelie passiert ist, überhaupt verwenden kann) wiedergegeben. Generell fand ich den Aufbau des Buches sehr, sehr gut und spannend gestaltet. Man sieht jedes Wort aus der Sicht von Amelie, allerdings wird hier in den einzelnen Kapiteln in den Zeiten hin und her gesprungen. Damit dies für den Leser einfacher zu verstehen ist, wurde die Schriftart der Vergangenheit geändert. Man sieht somit gleich, in welcher Phase ihres Lebens man sich gerade befindet, Gegenwart oder Vergangenheit. Die Kapitel beziehen sich immer auf einen Ort (an dem Amelie wegen ihm geweint hat) und dieses Konzept finde ich auch sehr gelungen. Sie hat nicht nur für sich, sondern auch für uns als Leser eine Gedächtniskarte dieser Orte erstellt und geht sie mit uns im Laufe der Geschichte nach und nach ab. In den Texten, in welchen sie in der Gegenwart spricht, spricht sie auch Reese direkt an. Sie spricht hier direkt zu ihm und auch dort sind die Gefühle wie Verzweiflung, Trauer, Wut und manchmal auch Freude gut zu spüren. Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen, wobei ich auch dazu sagen muss, dass hier schon harter Tobak verarbeitet wird. Deshalb findet man auch als Betroffene/r Hilfsangebote am Ende des Buches. Eine sehr bewegende Geschichte, die direkt aus dem Alltag entsprungen sein könnte. Sie regt auf jeden Fall zum Nachdenken an.

Kommentare

Rebecca1120 kommentierte am 14. Februar 2023 um 16:19

Eine tolle Rezension!