Rezension

Eine Geschichte, die durch ihre Charaktere und unerwartete Handlung verzaubert

Winterlicht - Melina Marchetta

Winterlicht
von Melina Marchetta

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Ein Bannfluch liegt auf Lumatere. Niemand kann das Land betreten oder es verlassen. Nur Finnikin, Gefolgsmann des Königs, weiß Rat: Er muss den verschollenen Thronfolger finden und nach Lumatere zurückbringen. Nur er kann den Fluch aufheben. Doch als Finnikin die schöne Evanjalin trifft, gerät seine Mission in Gefahr. Er verliebt sich in sie, obwohl sie dem König versprochen ist. Muss er nun seine große Liebe der Zukunft Lumateres opfern?

Gestaltung:

An diesem Cover mag ich besonders die harmonische Farbgebung. Die „Ranken“ am linken Rand, von denen dann der Titel eingekreist wird, sind wundervoll und sehen sehr schön aus. Das Mädchengesicht durfte natürlich auch nicht fehlen…ich finde, das hätte man auch weglassen können und stattdessen irgendwas anderes (einen Baum oder so) abbilden können. Aber man kann ja nicht alles haben.

Meine Meinung:

Endlich mal wieder ein Fantasy-Roman, der mich so richtig begeistern konnte! Finnikin, der Sohn eines Offiziers, versucht sein Land Lumatere zu retten, dessen Königsfamilie in einem Putsch getötet wurde und nun im Unheil verschwindet. Kein Einwohner von Lumatere, der an dem schicksalshaften Tag geflohen ist, kann mehr in sein Land zurückkehren (und niemand der drin ist, kann hinaus), da sich ein Nebel, wie eine Wand um das Land gelegt hat. So sind alle Lumaterer über die Welt verteilt und Finnikin reist umher, um das Volk beisammen zuhalten und um den Thronfolger, der damals entkommen sein soll und der Finnikins bester Freund ist, zu finden. Hilfe bekommt er bei seiner Suche von Evanjalin, die ihn durch das Land zu führen scheint.

Finnikin und Evanjalin sind super spannende und ausgestaltete Charaktere. Da ist zum einen Finnikin, der sich seit seiner Kindheit auf der Suche befindet, die Hoffnung nie aufgibt und der sich nach seinem Vater sehnt. Aber auch er hat seine schwachen Momente, Momente in denen er zweifelt und verunsichert ist, was ihn nur noch sympathischer macht.

Die taffe Evanjalin hingegen ist undurchsichtig und erst am Ende des Romans erschließen sich dem Leser alle Zusammenhänge diese Figur betreffend, was mir super gut gefallen hat. Evanjalin ist schwer einzuschätzen, sie handelt manchmal impulsiv, weiß über vieles Bescheid (wodurch man als Leser ihr manchmal einfach nicht traut) und sie hat einen Dickkopf! Sie setzt ihren Willen mit allen Mitteln durch, auch wenn sie dafür ihre Freunde verraten muss. Sie wird von der anfänglichen „Last“(aus Finnikins Sicht) zur Anführerin der Gruppe. „Winterlicht“ erzeugt schon allein mit dieser einen Figur so viel Spannung, Konflikte und ein kleines Knistern, dass man es kaum aus der Hand legen kann.

Besonders gut gefallen haben mir die vielen unerwarteten Wendungen, die meistens von Evanjalin ausgingen, da sie immer zu wissen schien, welcher Schritt nun als nächstes kommen muss (und das, obwohl eigentlich Finnikin derjenige mit einem Plan sein müsste). Hinzu kommt die leichte Liebesgeschichte zwischen den beiden, die sich anbahnt und gegen die sie sich dennoch zu wehren scheinen. Oft kommt es zwischen den beiden auch zu kleinen Streitereien, was einfach wundervoll unterhaltsam war. Aber auch die anderen Figuren aus Lumatere sind äußerst sympathisch gestaltet, sodass sie einem während des Lesens alle ans Herz wachsen.

Schön war auch die Karte des Landes im Buch. Allerdings war sie auch nötig. Da Finnikin auf seiner Reise das gesamte Land durchreist, werden viele Länder- und Städtenamen genannt, die man sich als Leser einfach nicht merken kann. Vor allem nicht, da die Namen recht ungewöhnlich waren und Finnikins Gruppe auch teilweise nicht lange an einem Ort geblieben ist. So hat man im Verlauf von 400 Seiten, mindestens 10 Orte kennen gelernt, zwischen denen hin und her gereist wurde. So musste man immer wieder zur Karte zurückblättern, um den Überblick nicht zu verlieren. Nur dank der Karte wusste man was wo liegt und wie die Reise nun verlaufen ist. Teilweise wurde das beim Lesen doch recht anstrengend…

Besonders gefallen hat mir das Ende des Buches. Da gab es dann nochmal eine riesige Überraschung, mit der ich so nicht gerechnet hätte. So wird die Rettung des Landes zu einer spannenden Jagd durch das Land, von der man nicht weiß, was als nächstes passieren wird. Man kann sich einfach nur überraschen lassen und hoffen, dass die sympathischen Protagonisten ihr Ziel am Ende erreichen.

Fazit:

„Winterlicht“ ist alles andere als vorhersehbar und bezaubert durch seine zwei wundervollen Protagonisten Finnikin und Evanjalin, die auf ihrer Reise zur Rettung von Lumatere so einige spannende Abenteuer durchmachen. Vor allem Evanjalin lädt den Leser zum rätseln und Vermutungen aufstellen ein und fasziniert durch ihre interessante Art. Einzig das viele Hin und Her bei der Reise war beim Lesen etwas anstrengend, weswegen es einen Stern Abzug gibt. Eine wunderschöne Geschichte mit Herz, Spannung und auch Dramatik!

4 von 5 Sternen!