Rezension

Eine Geschichte, die Lust auf mehr (Meer) macht

Mit James auf Sylt - Claudia Thesenfitz

Mit James auf Sylt
von Claudia Thesenfitz

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich.“ Hermann Hesse

Es ist ein herrlicher Sommertag Anfang Juni mit milden 20 Grad, als Jana Mertens, 43, ohne Job und nach 7 Jahren Beziehung gerade frisch getrennt, mit ihrem riesigen Begleiter Richtung Sylt düst. Sie, die Hundehasserin, soll für 2 Monate den fünfjährigen Neufundländer James, fast 2m lang und 65kg schwer, ihrer Schwester Jane hüten. Dafür darf sie auf Sylt im Ferienhaus ihrer Schwester entspannen. Hier lernt sie Dr. Frank Konrad mit seiner Rassehündin Paula kennen. Der zweite Mann, der ihr hier auf der Insel begegnet ist Ben, ein Hundetrainer, der Jana versichert, dass sie keine Ahnung von Hunden hat. Den einen mag sie sehr, den anderen braucht sie für ein Führungszeugnis für James. Und dann überschlagen sich die Ereignisse.

Durch den leichten, lockeren und humorvollen Schreibstil meistere ich die Fahrt von Hamburg und komme ich in Gedanken schnell und entspannt auf Sylt an. Schon auf den ersten Seiten spüre ich den Lokalkolorit, der sich in den Beschreibungen der ersten Begegnung von Jana auf der Insel ausdrückt. Ich sehe die kleinen reetgedeckten Häuser und die Wellen, die Gischt, die Dünen der Nordsee vor mir. Ich fühle mich jedenfalls sofort wohl auf der Insel der Reichen und Schönen und begleite Jana und James zu den verschiedensten Restaurationen und Cafees der Insel.

Jana wird mir im Rahmen der Gedanken, die sie sich über sich selbst macht, wie nebensächlich ganz konkret und vorstellbar vorgestellt. Ich mag sie ab unserer ersten Begegnung und mir gefällt die Verwandlung, die sie im Laufe der Geschichte macht sehr gut. Genauso wie ihre neue Nachbarin Jutta, mit ihrem kölschen Dialekt und ihrer sehr direkten Art. Alle anderen Handelnden hier habe ich, bis auf einen, als liebenswert und freundlich kennengelernt. Und der eine Unsympath spielte nur eine kurze Rolle in Janas Leben. Bei der Demo, die Jana zusammen mit David und Ben organisiert hat, wäre ich gerne dabei gewesen. Mein absoluter Lieblingsdarsteller ist allerdings James. Es ist köstlich zu lesen, wie er mit seinem Verhalten und seinen Marotten Jana langsam an den Rand des Wahnsinns bringt. Ich liebe diesen einzigartigen großen Kerl.

Die Namensverwechslung (Jana = einmal Mertens, einmal Schmidt) oder einige Rechtschreib- bzw. Wortfehler sollten vielleicht überarbeitet werden, haben mich aber beim Lesen nicht weiter gestört.

Ein wunderbarer Roman gesettet auf einer der schönsten Inseln Deutschlands hat mich sehr gut unterhalten, ich konnte mitfiebern und habe manches Mal schmunzeln müssen.
Meine Leseempfehlung ist mit 4,5 von 5 Sternen verbunden.