Rezension

Eine Geschichte, die mich fassungslos zurück gelassen hat.

Der bittere Trost der Lüge - Tiffany D. Jackson

Der bittere Trost der Lüge
von Tiffany D. Jackson

Eine Geschichte, die mich fassungslos zurück gelassen hat.
Es gibt einfach Kinder, die böse geboren wurden, das muss man ganz klar sagen. (Auszug aus Kinder, die Kinder töten.) 

Meine Meinung

Mary soll als 9 jähriges Mädchen ein Baby getötet haben. Sechs Jahre verbringt sie in einem Jugendgefängnis. Kindermörder habe es da nicht leicht. Nachdem sie ihre Strafe abgesessen hat, kommt sie in ein betreutes Wohnen. Dort geht es ihr nicht besser als im Knast. Sie wird von den Mitbewohnerinnen gemobbt. Liebe und Zärtlichkeit erfährt sie erst von ihrem Freund Ted. Er leistet im selben Altenheim wie Mary Sozialdienst. Bei ihm fühlt sie sich geborgen. Sie wird schwanger. Beide freuen sich auf ihre kleines *Böhnchen*! Doch Mary ist sich bewusst, dass man ihr das Baby wegnehmen wird. Sie hofft, dass ihr ihre Mutter hilft.

Die Thematik geht unter die Haut. Ich konnte nicht fassen, was mit einem kleinen Mädchen gemacht wurde. Ich kann mir vorstellen, dass ein Kind versehentlich ein Baby umbringt. Aus Eifersucht ihm weh tun möchte oder beim Spielen schwer verletzt. Aber vorsätzlich umbringen??? Mary ist ein intelligentes junges Mädchen, das studieren möchte. Ihr Kind groß ziehen. Ihre Mutter war eigentlich IHR Kind. Die fanatisch christliche Frau hat Mary zwar regelmäßig besucht, aber nie richtig wahrgenommen. Ihr nie Geschenke mitgebracht. Es bleiben erst mal viele offene Fragen. Eine Mitbewohnerin bringt sie auf die Idee, den Fall neu aufzurollen. Sie findet eine Anwältin, die an ihre Unschuld glaubt. Denn eins ist sicher: Es gibt zu viele Widersprüche in diesem Fall. Ein Kind, welches von jeher die Mutter beschützt. Mary will der Welt beweisen, dass sie eine gute Mutter sein kann. Sie will absolut keine Lügen mehr!

Man erfährt immer wieder in Rückblenden, welche tragische Kindheit Mary hatte. Die Vorstellung, dass ein kleines Mädchen ihre Zeit jahrelang im Knast verbringt, hat mich unendlich traurig gemacht. Wäre ein Kinderheim denn keine Option gewesen? Kann man denn ein kleines Mädchen so schlecht behandeln? Mary ist eine Schwarze. Ich habe mich gefragt, ob man mit einem weißen Mädchen anders verfahren wäre. Sämtliche Protagonisten stammen aus schwierigen Familienverhältnissen und haben viel auf dem Kerbholz.

Ich hatte sehr große Sympathie für Mary. Aus ihrer Sicht erfahren wir das ganze Drama. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie das Ganze ausgehalten hat. Jeden Tag hatte sie an das kleine Baby gedacht. Jeden Tag hat sie gehofft, dass dessen Mutter sie besucht. Mary hat das Baby von Herzen geliebt!

Fazit

Ob mir die Geschichte gefallen hat? Puh! Was soll ich jetzt sagen. Ich hoffe, dass so was nicht im realen Leben passiert. Hoffen darf man. Das Kind war 9 Jahre alt, als es in den Knast musste!!! Die Geschichte hat mich total mitgenommen. Der nüchterne Schreibstil war in diesem Fall hilfreich. Anders wäre es mir zuviel geworden. Die Emotionen baut man automatisch selber beim Lesen auf. Das Buch war von der ersten Silbe an spannend. Das Ende beschreibt das Zitat von Booklist zu 100% treffend: >>Am Ende wird das Messer in der Wunde nochmal tief umdreht.>> Das Ende hat mich fassungslos zurückgelassen! Der Leser wird Zeuge tiefer, psychischer Abgründe.

Eine Empfehlung von mir. Taschentücher parat halten. Vorher ein Schutzschild aufbauen. Ihr werdet es brauchen.

Danke Tiffany Jackson