Rezension

Eine Geschichte, die uns zum Lachen bringt, das Herz bricht und Mut macht.

Rote Kreuze
von Sasha Filipenko

Bewertet mit 5 Sternen

Gegen das Vergessen. Aber ist Vergessen Fluch oder Segen? Der Autor Sasha Filipenko ist eine mutige junge Stimme aus St.Petersburg. In "Rote Kreuze" führt er zwei Biografien zusammen. Die des jungen Alexander und der 90-jährigen Tatjana. Die alte Dame erzählt dem neuen Nachbarn ihre Geschichte, die das ganze russische 20. Jahrhundert mit all seinen Schrecken umspannt. Tatjana kämpft gegen das Vergessen, Alexander möchte hingegen nichts lieber als das .... Vielleicht, weil das Leben ohne Lebenslügen nicht zu bewältigen ist? Alexander ein junger Mann, dessen Leben brutal entzweigerissen wurde, Tatjana Alexejewna ist über neunzig und immer vergesslicher. Nach und nach erkennen die beiden ineinander das eigene gebrochene Herz wieder und schließen eine unerwartete Freundschaft, einen Pakt gegen das Vergessen. Kurz und bündig, nach dem lesen dieses Romans kam ich zu dem Schluß, wer sensible Bücher voll menschlicher Zwischentöne mag, wird bei Sasha Filipenko gut aufgehoben sein. Klarsichtig und scharfsinnig zeigt er, was uns am Ende bleibt: Zuneigung, Mitgefühl, Dankbarkeit. Und zugleich würdigt er in "Rote Kreuze" all diejenigen, die uns zu den Menschen gemacht haben, die wir sind. Eine richtig schöne Entdeckung, erinnert an Gavaldas "Zusammen ist man weniger allein". Aber, es ist kein Buch für entspannte Lesestunden, sondern lässt einen nachdenklich und sprachlos zurück. Wer russische Literatur schätzt, kommt an dieser neuen modernen Stimme nicht vorbei. Ein meisterlich geschriebener, großartiger Einblick auch in unsere Geschichte. Das Buch führt heutige Leser sehr anschaulich und aufwühlend hinein in die abgründige Mentalität jener Epoche voller gläubiger Revolutionäre. Eine klare Empfehlung! Beklemmend und absolut lesenswert! Ein Plädoyer für die Freundschaft! Glänzend erzählt.