Rezension

Eine Geschichte, die unter die Haut geht

Morgen kommt ein neuer Himmel - Lori Nelson Spielman

Morgen kommt ein neuer Himmel
von Lori Nelson Spielman

Mit „Morgen kommt ein neuer Himmel“ konnte die Autorin einen gefühlvollen Roman vorlegen, der mich bis auf das Ende überzeugen konnte. Eine starke Protagonistin und eine durchdachte Hintergrundstory runden das Ganze ab.

Wir bekommen diese emotionale Geschichte aus der Sicht der Hauptperson Brad erzählt. Diese Perspektive ist die einzig wahre, denn die Arme wird im Verlauf der Story mehr als einmal in ein Gefühlschaos gestürzt und so weiß der Leser immer direkt, was in ihr vorgeht. Der flüssige, aber doch fesselnde Schreibstil hat das Lesen zu einem echten Genuss gemacht. Ich konnte das Buch fast nicht aus der Hand legen, weil mich Brads Schicksal berührt und nicht mehr losgelassen hat. Durch die Briefe ihrer Mutter wird auch der Fließtext immer wieder aufgelockert und das Mitgefühl beim Leser angesprochen.

Brad hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Ich konnte ihren Verlust nachfühlen und fand sie auf Anhieb sympathisch, weil sie nicht als starke Kämpferin dargestellt wird, sondern auch Schwächen und Ängste zeigt, sich sogar teilweise davon leiten lässt. Auch wächst sie über sich selbst hinaus; lacht, weint und ist einfach menschlich.

Die Nebencharaktere waren wirklich vielzählig, weil wir auf der einen Seite das alte Leben der Protagonistin kennenlernen, aber eben auch ihren neuen Weg sehen und somit auch neue Personen treffen. Die Nebencharaktere waren super ausgearbeitet und wenig klischeebehaftet. Gerade diese Individualität hat mir sehr imponiert. Egal, wer uns im Verlauf der Geschichte begegnet, er oder sie haben garantiert ein eigenes Päckchen zu tragen und sind deshalb auch als Person interessant.

Die Spannung war durchgängig vorhanden. Schon auf der ersten Seite hat mich Brad emotional abgeholt. Lediglich das Ende war für mich nicht rund bzw. ich war ein wenig enttäuscht, warum die Autorin hier die Luft rausgelassen hat. Aber gerade das hintere Drittel hält für seine Leser einige Überraschungen und Wendungen parat. Generell kann man sagen, dass Brads Geschichte einen mit auf eine Reise nimmt und in ihre Gefühlswelt entführt.

Wer befürchtet, dass wir es mit einem „P.S.: Ich liebe dich“-Verschnitt zu tun haben, den kann ich beruhigen. Es gibt zwar Briefe von Brads Mutter, die die Struktur des Erzählens, wie bereits geschrieben, auflockern, aber der Geschichtsverlauf und die Hintergrundstory sind ganz anders. Trotzdem sollten wir unsere Taschentücher bereithalten, weil die Themen wie Tod, Neuanfang und Emotionen ganz im Vordergrund stehen.

Insgesamt hat mir dieser Roman sehr gut gefallen und konnte mich abschließend überzeugen. Toll ausgearbeitete Charaktere, spannende Wendungen und: ganz viel Gefühl. Die Liebe, der Tod, scheitern, bangen, hoffen – ein Geschichte über das Leben und seine Wendungen. Hier kann ich nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.