Rezension

Eine Geschichte in der Sprache der Jugend mit Kultcharakter

Wie ich fälschte, log und Gutes tat - Thomas Klupp

Wie ich fälschte, log und Gutes tat
von Thomas Klupp

Bewertet mit 5 Sternen

Benedikt ist ein 16-jähriger Zehntklässler, der im bayrischen Weiden aufwächst. Er ist ein Tenniscrack, hat gute Kumpels, ist dem Alkohol und Drogen nicht abgeneigt. Auf dem Gymnasium sind die MINT-Fächer nicht seine Stärke und er schlängelt sich so durch. Da er aber aus sehr wohlhabendem Haus kommt - Vater ist angesehener Arzt im örtlichen Krankenhaus, Mutter engagiert sich im Lions-Club und gibt Charity-Barbecues für Flüchtlinge und seine älteren, studierenden Geschwister sind absolute Überflieger, wird keine schlechtere Note als 2 geduldet.
Also fälscht Benedikt Noten, Unterschriften und sogar Zeugnisse (er liefert gleich noch die passende Internetadresse mit, wo man sich Zeugnisse runterladen kann - wie geil) und bringt sich dadurch immer wieder in fast ausweglose Situationen. Da es auch seine Mutter nicht so genau mit der Wahrheit nimmt und er sie dabei immer wieder - gegen gute Bezahlung - unterstützt, wird die ganze Geschichte ein Tohuwabohu aus Schummeleien, Fälschereien und faustdicken Lügen und es entwickelt sich ein rasanter, witziger Teufelskreis, der den Leser in Atem hält und unglaublich unterhaltend ist. Ich habe selber ein Jugendlichen zuhause, der die zehnte Klasse eines bayrischen Gymnasiums besucht. Die Schulgeschichten zu ESIS, den MINT-Fächer und den Drang der Schulleitung, nach außen hin gut dazu stehen, sind, wenn auch überzeichnet, so nah an der Realität, dass ich immer wieder laut auflachen musste, ob der Parallelen. Und das alles völlig authentisch  in der Sprache der heutigen Jugend - "in Worte gegossene Jugend - wie Benedict Wells treffend schreibt. Ich habe mich bei der Lektüre bestens unterhalten gefühlt. Meiner Meinung nach hat dieses Buch das Zeug zum Kultbuch. Einfach herrlich !!