Rezension

Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, die mich insgesamt aber nicht richtig von sich überzeugen und vollends abholen konnte. Schade!

Dreams of Yesterday - L. H. Cosway

Dreams of Yesterday
von L. H. Cosway

Bewertet mit 3 Sternen

Ich bin über die Lesejury auf den Roman "Dreams of Yesterday" von L. H. Cosway aufmerksam geworden, der mich von seinem Cover her sofort ansprach. Auch Klappentext und Leseprobe machten neugierig auf mehr, sodass ich mich umgehend für die damalige Leserunde beworben habe, leider ohne Erfolg, war das Bewerberaufkommen einfach sehr hoch. Dass der Titel dann auf Netgalley erschien, freute mich umso mehr und ich stellte rasch eine Buchanfrage – mit Erfolg :) Vielen lieben Dank an dieser Stelle an den LYX Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar. Es versteht sich von selbst, dass meine persönliche Meinung dadurch in keiner Weise beeinflusst wird. Gespannt und neugierig startete ich mit dem Buch, dessen Autorin ich bislang noch nicht kannte und auf die ich große Hoffnung setzte.

Die Geschichte handelt von der Protagonistin Evelyn, die ein Auge auf den geheimnisvollen Dylan wirft, der ihr in vielerlei Hinsicht ähnelt, und das, obwohl er so attraktiv und anders ist. Sie beide zieht es hinaus aus Dublin, doch während es Dylan ein leichtes ist für sich einzustehen und die Dinge in Angriff zu nehmen, tritt Evelyn eher auf der Stelle, ist sie in vielerlei Hinsicht unsicher und zu sehr von ihrer Vergangenheit eingenommen. Ehe sie und Dylan ihren Weg gemeinsam gehen können, überschlagen sich die Dinge durch einen tragischen Vorfall und Evelyn muss sich rasch für eine Richtung entscheiden...

Die Autorin L. H. Cosway schreibt hier aus der Sichtweise von Evelyn in der Ich-Perspektive in Vergangenheitsform, was mir einen guten Zugang zu ihrer Person gewährt, betrachte ich jegliche Dinge eben aus ihren Augen. Doch richtig warm werde ich mit der jungen und oftmals naiven Protagonistin nicht, die manchmal Entscheidungen trifft – seien sie auch unbewusst – über die ich manchmal nur den Kopf schütteln kann und sogar "Fremdschäm-Momente" bei mir einsetzen... mir ist bewusst, dass Evelyn noch jung und unerfahren ist, aber beispielsweise einfach so mit Jemandem zu schlafen, ohne an Verhütung zu denken und dann von einem Freund im Nachhinein darauf hingewiesen zu werden, ist schon irgendwie traurig, wozu gibt es bitte die Aufklärung in den Industrieländern?! Dass da beide involvierten Protagonisten nicht dran denken, finde ich schade. Zudem gibt es noch andere Dinge, die in der Geschichte nur kurz angerissen oder gar verharmlost werden, wie zum Beispiel schwere Themen Mobbing, Gewalt und Homophobie. Dass ein Teeniedrama das nächste jagt, hätte ich hier nicht erwartet, ging ich doch von einem New adult Roman aus. 

Die Hauptcharaktere sind in meinen Augen schon etwas besonderes und gut erdacht, bekommen in dieser Geschichte aber zu wenig Raum, um sich richtig entfalten zu können. Ihre Eigenheiten und emotionalen Momente werden sehr schnell abgehandelt und dringen nicht richtig zu mir durch, so wie ich es mir erhofft habe. Somit bleibt auch der Funke zwischen den Hauptfiguren aus, die hier rasch zueinander finden und sich ihrer Leidenschaft mehr als einmal hingeben. Gefühlt wechseln sich Sex und Drama hier immer wieder miteinander ab, bis am Ende noch mal etwas Tragisches passiert, was leider durch den Klappentext bereits angekündigt wurde, sodass ich ein wenig darauf vorbereitet war und nicht so tief getroffen wurde. Somit gab es für mich keine überraschende Wendung.

An dem Schreibstil der Autorin habe ich nichts zu meckern, er ist flüssig und leicht und an vielen Stellen sehr bildhaft, sodass ich mir die Schauplätze (und gerade die Blumen) sehr gut vorstellen kann. Die Dialoge sind unterhaltsam und manchmal sogar recht philosophisch gehalten, das finde ich mal erfrischend anders, ist aber auch sicher eine Geschmacksfrage. Jedenfalls lese ich das Werk durch seine Schreibart und Kurzweiligkeit in einem Zug durch, fühle mich nach Beendigung aber nicht wirklich super unterhalten oder gar herausgefordert. Ob ich den Nachfolger noch lese, überlege ich mir noch, ich muss das Werk nun erst einmal sacken lassen. Ich hätte mir einfach ein paar Seiten mehr gewünscht, in denen die etwas reiferen Protagonisten noch mehr Raum für sich selbst und einander bekommen. Hier habe ich mich eindeutig etwas zu sehr von dem tollen Cover verleiten lassen *seufz*

Insgesamt hat mich "Dreams of Yesterday" ganz gut unterhalten, sehe ich mal von ein paar bestimmten Szenen ab. Ich denke, dass sich gerade Jüngere mehr mit diesem Buch identifizieren können, in der Hoffnung, sie gucken sich nicht alles von den Protagonisten ab... ich vergebe daher keine unbedingte Lese- und Kaufempfehlung und 3 Sterne ***